Rekordwerte bei Geburten und Zuwanderung:München wächst am schnellsten

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100.000 Einwohner hat München seit 2006 dazugewonnen - damit erreicht die Stadt den höchsten Einwohnerzuwachs aller deutschen Großstädte. Aber die Statistiker haben auch ein überraschendes Minus zu vermelden.

Dominik Hutter

In München leben so viele Menschen wie nie zuvor: 1,41 Millionen. Und die Stadt wächst weiter. Verantwortlich dafür sind gleich zwei Rekordwerte: die Zahl der Geburten, die mit 14.714 im Jahr 2011 nochmals zugelegt hat. Und die Zuwanderung, die stark ansteigt. Inzwischen liegt die Zahl der Zuzüge nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Amts um 28.741 höher als die der Wegzüge. Zum Vergleich: 2010 betrug dieser Wanderungssaldo noch bei plus 19.139. Etwa drei Viertel der Neu-Münchner stammen aus dem Ausland.

Insgesamt 14.714 Kinder sind im vergangenen Jahr in München zur Welt gekommen. (Foto: dpa)

Doch auch ohne Zuwanderung würde die Stadt wachsen - was im überalterten Deutschland nur noch an wenigen Orten der Fall ist. 10.790 Menschen sind 2011 gestorben, das sind 3924 weniger, als im gleichen Zeitraum geboren wurden. Zum Vergleich: Im Jahr davor betrug dieser Wert noch 3691.

In den vergangenen fünf Jahren hat München insgesamt einen Einwohnerzuwachs von 7,9 Prozent hingelegt - mehr als jede andere deutsche Großstadt. Frankfurt ist um 4,3 Prozent gewachsen, Hamburg kommt auf 2,5, Köln auf 2,4 und Berlin auf 1,9 Prozent. Andernorts dagegen hat der Bevölkerungsrückgang schon zugeschlagen: Stuttgart ist im selben Zeitraum um 4,4 Prozent geschrumpft, in Essen beträgt das Minus 1,6 Prozent.

In absoluten Zahlen bedeutet dies: München hat seit 2006 mehr als 100.000 Einwohner dazugewonnen - das entspricht laut Statistischem Amt in etwa einer Großstadt wie Erlangen. Davon sind mehr als die Hälfte Männer, fast 55.000. Verändert hat sich in den vergangenen fünf Jahren auch die Zusammensetzung nach Altersgruppen. Zurückgegangen ist die Zahl der 36- bis 41-Jährigen sowie der 56- bis 67-Jährigen. Bei den meisten anderen Altersstufen gibt es Zuwächse - vor allem bei den Münchnern Anfang 30, Mitte 40 und Anfang 70.

Die Stadt ist allerdings nicht gleichmäßig gewachsen. Am meisten Einwohner gewonnen hat seit 2006 der Bezirk Trudering-Riem - das Plus von fast 25 Prozent dürfte vor allem mit den vielen Neubauten in der Messestadt zu tun haben. Platz zwei belegt die Maxvorstadt mit knapp 14 Prozent - es folgen Schwabing-West (10,8) und Obergiesing-Fasangarten (10,1). Ein Minus hat kein einziger Stadtbezirk zu verzeichnen. Die Wachstums-Schlusslichter bilden Altstadt-Lehel (plus 5 Prozent) sowie Ramersdorf-Perlach (plus 3,5).

Mehr als verdoppelt hat sich seit 2006 die Zahl der in München lebenden Rumänen und Bulgaren, aber auch Chinesen, Inder und Ungarn zieht es verstärkt an die Isar - bei diesen Nationalitäten haben die Zuzüge um 41 bis 70 Prozent zugelegt. Die weitaus meisten Zuwanderer sowohl aus dem In- wie aus dem Ausland sind ledig (mehr als 80 Prozent). Damit ist münchenweit der Anteil der Unverheirateten von 45 auf mehr als 48 Prozent gestiegen, während sich die Zahl der Verheirateten auf einen Anteil von 38 Prozent verringert hat. Geschieden sind gut acht Prozent der Münchner, fünf Prozent sind verwitwet.

Leicht nachgelassen hat das Interesse der Münchner am Katholizismus: 2006 gab es noch gut 4000 Katholiken mehr in München - prozentual beträgt das Minus allerdings nur 0,8 Prozent. Zulegen konnten dagegen die evangelische Kirche (plus 1,4 Prozent), vor allem aber die "Sonstigen" (plus 17 Prozent), zu denen neben den Konfessionslosen unter anderem auch die Muslime gehören. Der Anteil der "Sonstigen" hat im September 2011 die 50-Prozent-Marke durchbrochen. Anhänger der christlichen Religionen bilden seitdem nicht mehr die Mehrheit der Münchner Bevölkerung.

© SZ vom 06.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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