Rätsel um verschwundenes Auto:Wiedersehen an der Tankstelle

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Tankstellenbetreiber Jens Wolter (rechts) spendierte Hermann Schneider noch eine Scheibenwäsche für das wiedergefundene Auto. (Foto: Claus Schunk)

Die Kupplung ist schuld: Vor mehr als vier Wochen hatte Hermann Schneider eine Panne und musste sein Auto stehen lassen. Nur wo, das fiel dem Rentner zuhause nicht mehr ein. Der entscheidende Tipp kam nun von einem Tankstellenbetreiber.

Von Marco Völklein

Hermann Schneider und seine Lebensgefährtin Elfriede Hruska sind ganz aus dem Häuschen. "Wir können unser Glück noch gar nicht fassen", sagt Hruska am Telefon. Nach mehr als einem Monat haben die beiden 78 Jahre alten Rentner das Auto von Hermann Schneider endlich wiedergefunden.

Schneider war am 11. Oktober von seiner Wohnung in der Grohmannstraße im Hasenbergl aus zunächst nach Garching gefahren; dann wollte er weiter nach Oberföhring, um dort seine Schwester zu besuchen. Unterwegs hatte aber sein Auto eine Panne; die Kupplung spielte plötzlich nicht mehr mit. Schneider steuerte eine Tankstelle an, stellte den Golf dort ab und ließ sich von dem freundlichen Tankstellenmitarbeiter ein Taxi rufen. Das fuhr ihn dann nach Hause. Dumm nur, dass er sich die Adresse der Tankstelle nicht notiert hatte. Und den Taxifahrer auch nicht um eine Quittung gebeten hatte. "Er hat sich nix geben lassen", sagt Elfriede Hruska.

Wochenlang suchten Hermann Schneider und seine Lebensgefährtin nach dem Auto. "Wir sind sämtliche Shell-Tankstellen in und um München abgefahren", erzählt Elfriede Hruska. "Nur in Aschheim waren wir nicht." Genau dort aber, in der Erdinger Straße, betreibt Jens Wolter eine Shell-Tankstelle - und genau dort hatte Schneider das Auto vor etwas mehr als vier Wochen abgestellt. Als Wolter von der verzweifelten Suche der beiden Rentner nach dem verlorenen Golf in der Zeitung las, meldete er sich. Und machte somit Hermann Schneider und seine Lebensgefährtin nun überglücklich.

"Sie können sich gar nicht vorstellen, was wir alles unternommen haben", sagt Elfriede Hruska. Die Polizei hatten die beiden schon eingeschaltet - ohne Erfolg. Der Sohn von Hermann Schneider hatte versucht, über die Taxizentrale herauszufinden, wo genau sein Vater an besagtem Freitag im Oktober in das Taxi gestiegen war. Aber aus Datenschutzgründen erhielt er keine Auskunft.

Zwischenzeitlich hatten sich schon Fernsehreporter bei Hermann Schneider und Elfriede Hruska gemeldet, um über die Suche nach dem Golf zu berichten. "Führerschein, sämtliche Papiere - alles lag in dem Auto", erzählt Elfriede Hruska. Die Hoffnung, das Fahrzeug jemals wieder zu sehen, hatte das Paar zwischenzeitlich schon aufgegeben: "Wir haben gedacht, das ist mittlerweile irgendwo aufgebockt und schon längst im Ausland."

Auto nach Wiesnbesuch verschollen

Die zwei Rentner sind nicht die einzigen, die ihr Auto in den vergangenen Wochen vermisst haben. Ein 40-Jähriger aus Südtirol war am 5. Oktober auf das Oktoberfest gegangen und hatte sein Auto in der Nähe einer Trambahn-Haltestelle in einer Nebenstraße abgestellt. Als er zum Wagen zurückkehren wollte, konnte er sich aber weder an den Namen der Straße noch an den der Haltestelle erinnern.

Dreimal fuhr er nach München, um das Auto zu suchen. Es wurde ebenfalls erst gefunden, nachdem Zeitungen über den Fall berichtet hatten. Der Wiesnbesucher musste sogar noch drei Tage länger warten als die beiden Rentner, bis er den Wagen am 9. November zurückbekam.

© SZ vom 13.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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