Prozess:Verurteilter Sexualstraftäter missbraucht Jungen via Facebook

Lesezeit: 1 min

  • Der Mann aus dem Landkreis Erding nahm mit den Kindern Kontakt auf Facebook auf, ließ sich Nacktbilder schicken und erpresste sie damit später.
  • Nur wenige der Kinder widersetzten sich den Drohungen.
  • Nun wurde der Mann zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Von Florian Tempel

Er hatte sich bereits bei der Münchner Fachambulanz für Sexualstraftäter gemeldet. Von Dorfen (Landkreis Erding) aus wäre es für ihn leicht machbar gewesen, einmal in der Woche zu Therapiegesprächen nach München zu kommen. Doch so schnell war im Sommer 2015 für den jungen und vorbestraften Pädophilen kein Therapieplatz frei.

In den kommenden Jahren wird er nun in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik untergebracht sein. Wegen Nötigung und zum Teil schweren sexuellen Missbrauchs von 20 Buben im Alter von elf bis 15 Jahren ist der 20-Jährige nun vom Landgericht Landshut zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wird zwar nicht im Gefängnis vollstreckt, der Aufenthalt in der Psychiatrie wird nach Einschätzung eines Sachverständigen jedoch auch mehrere Jahre dauern.

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Den Kontakt zu seinen Opfern nahm der Täter "ganz einfach auf Facebook" auf, sagte der Angeklagte vor Gericht. Sobald das geklappt hatte, begann er die Buben zu erpressen. Er drohte ihnen mit der Behauptung, er wisse, dass sie Nacktfotos von Mädchen besäßen. Oder er kündigte ganz schlicht an, ihnen aufzulauern und sie zu verprügeln.

Sein Ziel war es zunächst stets, dass die Buben Fotos und Videos von sich selbst machten, nackt und beim Masturbieren, und dass sie ihm diese Aufnahmen dann auf sein Handy schickten. Wenn er das schaffte - lediglich in acht von 20 Fällen, die die Anklage auflistete, weigerten sich die Buben -, erhöhte der Angeklagte den Druck. Nunmehr erpresste er seine Opfer mit der Drohung, er werde die ihm zugeschickten Fotos oder Videos veröffentlichen.

Wegen genau solcher Taten war er schon 2014 zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde jedoch, mit einer Therapieauflage, zur Bewährung ausgesetzt. Bei seinen neuerlichen Erpressungen, mit denen er kurz nach einer ersten Verurteilung wieder begann, wurde der Angeklagte immer gefährlicher. In zwei Fällen kam es zu persönlichen Treffen mit zwei erst zwölf Jahren alten Buben, bei denen er sie in schwerer Weise missbrauchte. Einen Monat später nahm ihn die Kripo Erding fest.

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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