Prozess:Notorische Betrügerin erneut vor Gericht

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Wegen diverser Betrugsfälle stand Elisabeth Z. schon öfter vor Gericht. Nun hat sie gestanden, einen Bekannten um mehr als 50.000 Euro betrogen zu haben. Der Mann brachte sich Anfang dieses Jahres um. Die Angeklagte muss nun mit einer längeren Haftstrafe rechnen.

Von Christian Rost

Sie mietete sich im Oberland teils wochenlang in Hotels ein und verschwand, ohne zu bezahlen. Und reihenweise schwatzte Elisabeth Z. Menschen, an die sie sich heran machte, größere Geldbeträge ab, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Achtmal ist die Betrügerin bereits verurteilt worden. Am Mittwoch saß sie wieder auf der Anklagebank am Landgericht München I.

Sie gestand, einen Bekannten und dessen Eltern um mehr als 50.000 Euro betrogen zu haben. Damit könnte sie ihrem Bekannten buchstäblich den Todesstoß versetzt haben: Anfang dieses Jahres brachte sich der Mann um. Z. muss nun mit einer längeren Haftstrafe rechnen.

Die korpulente Frau gibt als Beruf Journalistin an. Sie habe für österreichische Nachrichtenmagazine geschrieben und in Spanien gelebt. Ob die Vita stimmt, ist fraglich. In den Neunzigerjahren, als sie als Reporterin erfolgreich gewesen sein will, stand sie bereits wegen Betrugsdelikten vor Gericht, wie ihr Richter Thomas Denz vorhielt. Der Vorsitzende der 9. Strafkammer benötigte eine Stunde, um den Prozessbeteiligten einen Überblick der Betrügereien von Elisabeth Z. zu verschaffen.

So gab sich die 56-Jährige beispielsweise gegenüber einer betagteren Frau als Rechtsanwältin aus und schmückte sich dabei mit dem Namen eines bekannten Münchner Strafverteidigers. Ihrem Opfer nahm sie mit dieser Masche nicht nur 50.000 Euro in bar ab, Z. ließ sich auch noch diverse Vollmachten unterschreiben, mit denen sie die Seniorin nach und nach um ihr Vermögen hätte bringen können. Wegen dieser Taten wurde die Angeklagte im Juni zu einer Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat verurteilt.

Zu dieser Strafe kommen nun noch fünf weitere Jahre Gefängnis dazu, wenn es nach der Staatsanwaltschaft geht. Z. gestand nämlich, dass sie einen 45-jährigen Bekannten ebenso schamlos ausgenommen hatte. Sie gaukelte ihm vor, in einen lukrativen Radiosender in Salzburg zu investieren. Der Mann und seine Eltern gaben Z. dann immer wieder Geld. Das sahen sie nie wieder. Z. bezahlte davon nach eigenen Angaben Seminare bei Scientology.

© SZ vom 14.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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