Prozess in München:Diebe bestehlen Scorpions-Gitarristen

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Sie stahlen ein Stück deutscher Musikgeschichte: Anfang Mai klauten Diebe Matthias Jabs von den Scorpions eine Gitarre aus seinem Musikgeschäft in Haidhausen. Nun wurden sie zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Mit dem Corpus Delicti wurde zweifellos ein Stück moderner deutscher Musikgeschichte geschrieben: Es handelt sich um eine E-Gitarre der Marke Gibson Les Paul Junior aus dem Jahr 1955. Sie gehört Matthias Jabs, Leadgitarrist der Scorpions, der erfolgreichsten deutschen Hard-Rock-Band, die mit ihrer Ballade "Wind of Change" Ende der 80er Jahre gewissermaßen den Soundtrack zur Wende im Ostblock lieferten.

Matthias Jabs im Jahr 2008 in seinem Gitarrenladen in Haidhausen. (Foto: Stephan Rumpf)

Anfang Mai dieses Jahres wurde das 8900 Euro teure Stück aus Jabs' Musikgeschäft in der Pariser Straße in Haidhausen gestohlen. Am Freitag beschäftigte der Fall ein Schöffengericht am Amtsgericht München.

Angeklagt waren die Straßenmusikanten Antal R., 49, und Zoltan H., 40. Am Nachmittag des 9. Mai kaufte Antal R. in Jabs' Gitarrengeschäft eine Saite und weiteres Zubehör im Wert weniger Euro.

Während Antal R. sich bedienen ließ, wandte Zoltan H. dem Verkäufer den Rücken zu, so dass dieser nicht sehen konnte, wie er aus einem Ständer die wertvolle Gibson-Gitarre stahl.

Der Diebstahl wäre womöglich gar nicht so schnell aufgefallen, wenn nicht der Gast eines Cafés auf der anderen Straßenseite den Verkäufer darauf aufmerksam gemacht hätte. Er hatte beobachtet, wie R. und H. mit der Gitarre, an der sogar noch das Preisschild baumelte, aus dem Laden geschlendert waren.

Der Versuch von Antal H., die Gitarre kurz darauf im Musikhaus Hieber Lindberg für rund 300 Euro zu verkaufen, schlug fehl. Die Angestellten wurden stutzig und alarmierten die Polizei. Im Tal wurden die Musiker festgenommen.

Ein Verkäufer von Lindberg war ihnen nachgelaufen und hatte sie wiedererkannt. Wegen gemeinschaftlich begangenen Diebstahls verhängte das Gericht jeweils ein Jahr Gefängnisstrafe.

© SZ vom 08.09.2012/sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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