Prozess gegen Breno:Staatsanwalt fordert Haftstrafe

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Für die Staatsanwaltschaft steht fest: Der frühere FC-Bayern-Profi Breno hat sein Haus angezündet. In ihrem Plädoyer fordert sie eine mehrjährige Haftstrafe. Doch der Gutachter hat Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des Brasilianers.

Der Prozess gegen Breno Vinícius Rodrigues Borges geht dem Ende entgegen. In ihrem Plädoyer fordert die Staatsanwaltschaft für den wegen schwerer Brandstiftung angeklagten früheren FC-Bayern-Profi eine fünfeinhalbjährige Freiheitsstrafe. Staatsanwalt Nikolaus Lanz sagte vor dem Landgericht München I, er sei überzeugt, dass der frühere FC-Bayern-Spieler "das von ihm und seiner Familie bewohnte Haus vorsätzlich angezündet" habe. Damit habe der Angeklagte "den Tatbestand der schweren Brandstiftung verwirklicht".

Der Staatsanwalt fordert eine fünfeinhalbjährige Haftstrafe für den Fußballspieler Breno Borges. (Foto: dpa)

Nach Ansicht von Lanz legte der 22 Jahre alte Brasilianer in der Nacht vom 19. auf den 20. September vergangenen Jahres aus Frust über eine langwierige Knieverletzung Feuer in einer von ihm gemieteten Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald. Verletzt wurde nur deshalb niemand, weil Brenos Frau mit den Kindern das Anwesen kurz vor der mutmaßlichen Tat verlassen hatte.

Im Zuge des Prozesses gegen Fußballprofi Breno hat die Polizei auch beim FC Bayern ermittelt. Wie am Mittwoch im Laufe der Verhandlung vor dem Münchner Landgericht bekannt wurde, suchten Beamte beim FC Bayern nach Medikamenten, nachdem Brenos früherer Manager in der vergangenen Woche ausgesagt hatte, der Basilianer habe Medikamente vom FC Bayern bekommen.

Einem Staatsanwaltschaftssprecher zufolge wurde bei diesen Ermittlungen der habe angegeben, dass es das Präparat in der medizinischen Abteilung gebe. Zudem sagte er dem Staatsanwaltschaftssprecher zufolge aus, dass es beim FC Bayern einen Schrank mit Medikamenten gebe, der unverschlossen gewesen sein soll. Breno hatte am Dienstag erklären lassen, er habe das Schlafmittel regelmäßig eingenommen und es beim FC Bayern "einfach mitgenommen".

Der wegen schwerer Brandstiftung angeklagte Profifußballer Breno hat einem Psychologen zufolge unter Depressionen und Niedergeschlagenheit gelitten. Der Facharzt für Psychiatrie, Alexander Bilas, erklärte, Berno habe den Fußballer am Tag nach der mutmaßlichen Tat "so niedergeschlagen erlebt, dass er ihm riet, sich in stationäre Behandlung zu begeben. Bei Breno habe es bereits seit etwa dreieinhalb Jahren eine "depressive Entwicklung" gegeben, die sich in den acht Monaten vor dem Brand verschlechtert hatte.

Die Staatsanwaltschaft legt Breno zur Last, im September vergangenen Jahres aus Frust über eine langwierige Knieverletzung Feuer in einer von ihm gemieteten Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald gelegt zu haben. Verletzt wurde niemand, da seine Frau mit den Kindern das Anwesen kurz vor dem Brand verlassen hatte. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.

Für die Höhe der Strafe ist die Frage nach der Schuldfähigkeit entscheidend. Diese ist in der Tatnacht möglicherweise vermindert gewesen. "Eine Verminderung der Schuldfähigkeit, auch über die Phase der stärksten Alkoholwirkung hinaus, ist nicht auszuschließen", sagte der psychiatrische Sachverständige Henning Saß. Der 22-Jährige war in der Brandnacht stark alkoholisiert gewesen.

Laut Saß kam bei Breno unter anderem der Frust über langwierige Verletzungen zur Wirkung des Alkohols verstärkend hinzu. Von einer vollständigen Schuldunfähigkeit sei jedoch nicht auszugehen. Die Staatsanwaltschaft legt Breno zur Last, Feuer in einer von ihm gemieteten Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald gelegt zu haben.

Für den frühen Nachmittag werden die Plädoyers erwartet.

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