Polizei:Münchner Stalking-Mörder in Spanien gefasst

  • Drei Monate nach dem Mord an seiner ehemaligen Lebensgefährtin haben die spanischen Behörden den mutmaßlichen Täter festgenommen.
  • Er war den Beamten bei einer Polizeikontrolle aufgefallen.

Monatelang gab es von dem mutmaßlichem Stalking-Mörder von Obergiesing keine Spur. Jetzt geht die Polizei davon aus, den 45-jährigen Roland Burzik gefasst zu haben. Die spanischen Kollegen konnten ihn im Rahmen einer Polizeikontrolle in Villadangos del Páramo - auf der Route des berühmten Jakobweges - verhaften. Der Architekt soll Mitte August seine ehemalige Lebensgefährtin in München erstochen haben.

Nach der Tat gab es auch von Burzik kein Lebenszeichen mehr - weder Kontobewegungen noch Kontakte zu Freunden oder Angehörigen. Auch führten weder Flugblattaktionen noch ein Aufruf in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" auf die Spur des mutmaßlichen Täters. Selbst ein Suizid des Tatverdächtigen erschien den Beamten möglich.

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Nach Angaben der Münchner Polizei muss derzeit noch die Identität des Mannes einwandfrei geklärt werden. Zwar hätten die Beamten in Spanien den Personalausweis des Mannes kontrolliert und seien so auch auf den internationalen Haftbefehl gestoßen. Ein Abgleich der Fingerabdrücke sei derzeit jedoch nicht möglich. Von Burzik gebe es keine in der Datenbank.

Zuvor hatte Burzik seine Ex-Freundin über mehrere Monate hinweg gestalkt. Allein seit Oktober 2015 hatte das spätere Opfer vierzehn Fälle in sein Stalking-Tagebuch eingetragen - unter anderem sollen Steine geflogen sein. Erst drei Wochen vor dem Mord hatte die Frau Burzik zum wiederholten Male bei der Polizei angezeigt.

Die Staatsanwaltschaft München I will die Auslieferung des Beschuldigten nach Deutschland beantragen.

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