Politik:Wer zuletzt lacht

SPD macht Vorurteilen Ehre

Was werden Politiker gescholten, dass sie die Menschen nicht "erreichen". Keine Glaubwürdigkeit, keine guten Ideen, keine pointierten Standpunkte, nix. Nun, könnte sich die CSU im Osten gedacht haben, dann gehen wir die Landtagswahl mal ganz bodenständig an. Wir sprechen mit den Münchnern, wie sie es verstehen. "Auf ein Bier" lädt der Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper (CSU) ein. Klingt nach lockerem Typ, irgendwie kumpelig, gute Gespräche sind garantiert. Und wie es unter Kumpels vorkommt, übernimmt der eine schon mal die Rechnung. "Getränke, Speisen und musikalische Begleitung inkl." steht auf dem Einladungsplakat.

So viel Raffinesse fällt natürlich auch dem politischen Gegner auf. Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn machte sich auf Twitter über den CSU-Kollegen lustig, obwohl er gar nicht direkt gegen ihn antritt. "Achtung! Wichtige Wahlkampf-Botschaft der CSU! Prost!" schrieb er und fügte zwei dieser gelben Kreise hinzu, die sich tränenüberströmt wegschmeißen vor Lachen. Nicht bedacht hatte von Brunn, dass seine Parteifreunde von der Schwanthalerhöh' auch eine neue, fantastische Idee hatten, wie sie ihren Kandidaten im Zentrum bekannt machen. "Auf ein Bier mit Michael Ott" laden sie ein. Klingt nach lockerem Typ. . ., na das hatten wir schon.

Womit gleich zu Beginn des Landtagswahlkampfs zwei Vorurteile belegt werden: In der SPD herrscht wieder einmal keine Einigkeit über die richtige Strategie. Und die politischen Inhalte der beiden großen Parteien liegen viel zu nahe beinander. Prost!

© SZ vom 08.06.2018 / heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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