Oktoberfest:Ochsenbraterei bekommt neues Wiesn-Zelt

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Worum es in diesem Zelt geht, war stets schon von außen klar: um den Ochs am Spieß. (Foto: Johannes Simon)

Die wellenförmige Fassade aus den Achtzigerjahren wird wohl verschwinden. Ansonsten dürfte aber vieles beim Alten bleiben.

Von Franz Kotteder

Die Zeltbaufirma Deuter im Fürstenfeldbrucker Gewerbegebiet Hasenheide ist normalerweise das ganze Jahr über damit beschäftigt, die bei ihr eingelagerten Bierzelte des Oktoberfests in Schuss zu halten. Zu reparieren und auszubessern gibt es ja immer etwas. Ansonsten aber herrscht Ruhe auf dem abgelegenen Firmengelände. Außer, es gibt gerade wieder einen Großauftrag für ein neues Zelt, so wie im vergangenen Jahr, als das neue Hackerzelt gebaut wurde, und im Jahr davor das Schützenzelt.

Und so wie in naher Zukunft. Denn auch in diesem Jahr soll es ein nagelneues Wiesnzelt geben: In Fürstenfeldbruck lässt die Spatenbrauerei nämlich gerade ihre Ochsenbraterei komplett neu planen. Noch ist alles ein gut gehütetes Geheimnis. Die beiden Spitzen von Spaten und Löwenbräu waren am Freitag nicht zu sprechen, ebenso wie die beiden Wirtinnen der Ochsenbraterei, Anneliese Haberl und ihre Tochter Antje Schneider. Sie sind mit ihrer Firma Haberl Gastronomie an der Planung beteiligt.

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Spaten-Pressesprecher Oliver Bartelt bestätigte jedoch am Freitagnachmittag die Neubaupläne: "Eine entsprechende Bewerbung ist dazu bei der Stadt München eingereicht worden." Details wollten Spaten und Haberl im Frühjahr vorstellen, sagte er. Aber trotzdem wissen manche in der Stadt schon Bescheid - bei der Konkurrenz, bei der Stadtverwaltung und bei Zulieferern. Ein so großes Projekt lässt sich nicht lange geheim halten.

Einiges steht aber jetzt schon fest: Das neue Zelt wird wohl wieder 5950 Plätze im Zelt selbst und weitere 1600 in den Biergärten davor und an der Seite haben. Mehr genehmigt die Stadt inzwischen nicht mehr, aus Sicherheitsgründen, denn eigentlich stehen die großen Wiesnzelte in der Wirtsbudenstraße ohnehin sehr nahe beieinander. Und weniger Plätze wollen verständlicherweise weder die Wirtinnen noch die Brauerei.

Sicher dürfte auch sein, dass die Ochsenbraterei wieder über einen großen, öffentlich sichtbaren Grill verfügen wird, an dem bei jedem Oktoberfest inzwischen mehr als 100 Ochsen zubereitet werden. Schließlich ist das ihr Markenzeichen, seit der Metzgermeister Johann Rössler 1881 mit seiner "technischen Weltsensation", einem Drehspieß-Maschinengrill für einen ganzen Ochsen, erstmals auf dem Oktoberfest vertreten war. Auch die typischen Trachtlerfiguren an den Seiten des Mittelschiffs und an den Boxen dürften erhalten bleiben. Zu viel soll man ja an einem Zelt nicht verändern, damit sich die Stammgäste noch wohlfühlen.

Deshalb dürfte es auch bei dem Trachtlerpaar und dem sich über einem Feuer drehenden Ochsen über dem Eingang zum Zelt bleiben. Die zeitgeistige, wellenförmige Fassade, die der Ochsenbraterei Mitte der Achtzigerjahre verpasst worden ist, ist allerdings etwas aus der Mode gekommen und dürfte ersetzt werden. Und ziemlich wahrscheinlich ist auch, dass die Logistik im Küchen- und Sanitärbereich modernen Bedürfnissen angepasst wird: Bei den letzten Neubauten, dem Schützenzelt und dem Hackerzelt, wurde jeweils die Zahl der Toiletten deutlich erhöht. Auch, weil das dem Getränkeumsatz dienlich ist.

Wie die neue Ochsenbraterei genau aussieht, das wird man wohl erst Mitte September erfahren, wenn das Zelt auf der Wiesn steht, wie immer zwischen der Fischer-Vroni und der Augustiner-Festhalle. An die 100 Lastwagen werden es dann aus dem Fürstenfeldbrucker Gewerbegebiet auf die Theresienwiese gebracht haben. Die Baukosten dürften sich mehr oder weniger knapp unter zehn Millionen Euro bewegen. Die Zelte selbst gehören übrigens selten den Brauereien selbst: Meistens leasen sie es von den Zeltbaufirmen.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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