Oktoberfest:Mehr freie Plätze im Wiesnzelt

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Wer in einem Oktoberfest-Zelt feiern möchte, braucht entweder viel Geduld - oder eine Reservierung. Die Stadt drängt die Wirte nun dazu, die bisherigen Reservierungsregeln zu ändern und mehr freie Plätze anzubieten.

Stephan Handel

Auf der Wiesn im Jahr 2013 sollen mehr Plätze in den großen Bierzelten unreserviert zur Verfügung stehen. Die Stadtverwaltung prüft derzeit eine Änderung der bestehenden Regelung zur Platz-Reservierung. Bislang - und auch noch auf dem Oktoberfest 2012 - dürfen in den Mittelschiffen der Zelte nur bis 17 Uhr Plätze reserviert werden; dabei muss jedoch ein Drittel zur freien Verfügung stehen. An den Wochenenden darf im Mittelschiff überhaupt nicht reserviert werden.

Der übliche Ansturm: Wer einen Platz im Hacker-Zelt möchte, muss reserviert haben - oder sehr viel Geduld mitbringen. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Es soll größere Gerechtigkeit geschaffen werden", sagt Wolfgang Nickl, Sprecher des Wirtschaftsreferates. Denn die bisherige Regelung habe jene Wirte bevorzugt, deren Zelte über ein kleines Mittelschiff, aber über viel Platz in den Boxen verfügen - diese hätten, in Relation zur Gesamt-Platzzahl, mehr Plätze reservieren können.

Deshalb sollen künftig alle Plätze gezählt werden, dann werde dem Wirt zur Auflage gemacht, wie viele davon er wann reservieren darf. Die Rede ist davon, dass an den Wochenenden 50 Prozent frei belegbar bleiben müssen, unter der Woche 20 Prozent. Diese Zahlen will Referatssprecher Nickl jedoch noch nicht bestätigen.

Welche Plätze der Festwirt dann frei hält und welche er reserviert, bliebe ihm überlassen. "Diese Regelung wäre für alle gerechter", sagt Nickl, "weil der Prozentsatz für alle gleich und von der Bauart des Zeltes unabhängig ist."

Vor wenigen Tagen gab es zu dem Vorhaben ein Gespräch zwischen Wirtschaftsreferent Dieter Reiter und Toni Roiderer, dem Sprecher der Wiesnwirte. Dort seien die Pläne besprochen worden, allerdings habe es sich um ein "informelles" Treffen gehandelt.

Für 2012 wären die Vorgaben nicht mehr umzusetzen, denn die Gastronomen haben bereits begonnen, Reservierungsanfragen - und zum Teil auch Bestätigungen - an ihre Stammgäste zu schicken. Es wäre kaum praktikabel, wenn sie diese nun wegen neuer Bestimmungen wieder zurückziehen müssten.

Die Idee benötigt sowieso noch einige Zeit, bis sich die politischen Entscheidungsträger mit ihr beschäftigen können: Momentan, so Wolfgang Nickl, werde noch im Wirtschaftsreferat an der Ausarbeitung der Vorschläge gearbeitet.

Die Wirte der großen Wiesnzelte trafen sich am Montagnachmittag in Toni Roiderers "Gasthof zum Wildpark" in Straßlach. Dort wurde auch über die offenbar bevorstehende Neuregelung diskutiert. Toni Roiderer sagte nach der Sitzung, es sei auf jeden Fall positiv, dass ein Jahr Vorlauf zur Verfügung stehe: "Das braucht ja auch eine Vorbereitung."

Grundsätzlich sei der Versuch, mehr Gleichbehandlung zu erreichen, in der Runde positiv aufgenommen worden - man habe jedoch auch auf mögliche Probleme hingewiesen: "Wenn einer nur einen kleinen Mittelbereich hat, dann müsste er am Ende Boxen reservierungsfrei halten - das geht ja nicht, da sind ja zum Teil Firmen drin, die schon seit 30 Jahren kommen. Das haben wir sehr sachlich diskutiert."

Insgesamt habe man sich aber zu einer einheitlichen Haltung durchgerungen: "Wir warten ab." Entscheidungsgewalt haben die Wirte sowieso nicht: Abstimmen über die Neuregelung würde der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats, eventuell auf einer Sitzung im April.

© SZ vom 28.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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