Oktoberfest bei Nacht:Wenn die Wiesn zur Raumstation wird

Die Wiesn beweist ziemlich regelmäßig, dass wir längst unterhalb jeder Geschmacksgrenze angekommen sind. Da lohnt ein Blick in den Nachthimmel. In einer Welt, der das Außerweltliche abhanden kommt, wirkt das Oktoberfest dann wie eine wunderschöne Raumstation. Oder die Matrix.

Von Sebastian Gierke

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(Foto: dpa)

Wenn es Nacht wird auf der Wiesn, dann werden, man muss es so deutlich sagen, auch viele weniger schöne Seiten des Oktoberfestes erst richtig sichtbar. Man könnte zum Beispiel Micaela Schäfer nennen, die dann den Beweis antritt, dass wir schon lange unterhalb jeder Geschmacksgrenze angekommen sind.

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(Foto: AFP)

Auch die vielen Alkoholleichen sind nicht hübsch anzuschauen. Über die fällt man nächtens - und landet, wenn es schlecht läuft, auch noch in ihren Hinterlassenschaften. Richten wir also unseren Blick weg vom Boden und blicken gen Himmel. Denn dort offenbart sich manches Mal ein ganz besonderer Zauber.

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(Foto: Getty Images)

Das Oktoberfest kann in der Nacht wunderschön sein. In einer Welt, der das Außerweltliche immer mehr abhanden kommt, erinnern da die Tausenden Lichter, das Funkeln und das Glitzern, nicht an eine Raumstation? Science Fiction?

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(Foto: Getty Images)

Eine funkelnde Stadt, wie vom anderen Planeten. Strukturen voller Licht und Irrsinn.

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(Foto: Getty Images)

Angesichts dieses Bildes ein Vorschlag: Wer all das weniger schöne der Wiesn nicht mehr sehen will: Romantisierung ist eine wirksame Schutzmaßnahme. Sieht das hier nicht ein bisschen aus wie Mondlicht, gar nicht real, nur eingebildet, scheinbar.

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(Foto: Getty Images)

Die blaue Stunde, so blau, wie sie nie sein kann, ein Bild wie aus einer anderen Welt. Real ist hier tatsächlich nur noch wenig. Der Fotograf hat digitale Filter verwendet, um das Bild anzufertigen. Was er damit schafft: Hyperrealität. Er zeigt exemplarisch, was die Wiesn sein will: grausam platt, leuchtend fröhlich und banal, schön und blöd.

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(Foto: Getty Images)

Das gleiche Bild, anderer Filter. Arbeitet der Fotograph eine metaphysische Wiesn-Wahrheit heraus?

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(Foto: AFP)

Auf diesem Bild scheinen sich die Menschen im Hintergrund aufzulösen. Die Umgebung ist stärker als die Leute. Auf dem Oktoberfest könnte man das durchaus als eine Art Erlösung empfinden, wenn ein paar aus der betrunkenen Massen sich auflösten.

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(Foto: AFP)

Die eigene Wahrnehmung entautomatisieren - und dann ist nicht nur nach der vierten Maß klar, was man hier sieht: ein Raumschiff in München.

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(Foto: Getty Images)

Was wirbelt hier? Die Wiesn und ihrer Lichter, auf den Bildern der Fotografen ein Schauspiel zwischen Realität und Traum.

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(Foto: dpa)

Wenn Hunde etwas nicht verstehen, dann legen sie den Kopf etwas schief. Sie betrachten es dann aus einem anderen Blickwinkel. Menschen sollten das auch hin und wieder versuchen, den Blickwinkel ändern. Man entdeckt so manch Schönes, was man sonst übersehen würde.

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(Foto: Johannes Simon/Getty Images)

Auf dem Oktoberfest liegt schon im Schein das Ganze. Die pure Oberfläche. Oder das Oktoberfest als Matrix? "You take the beer, you stay in Wonderland, and I show you how deep the rabbit hole goes." Gute Nacht - auf dem Oktoberfest.

© Süddeutsche.de/Sebastian Gierke - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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