Offizielle Rolle:Klinik und Arena-Tickets

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Honorarkonsul Thilo Schotte mit Tswelopele Moremi, der ersten Botschafterin der Republik Botswana in Deutschland. (Foto: oh)

Thilo Schotte engagiert sich für das "Vorzeigeland" Botswana

Von Günther Knoll

Botswana? In seinem Ordner habe der Mann jedenfalls keine Informationen über das Land finden können, erinnert sich Thilo Schotte an ein Kundengespräch, das der für eine weltweit tätige Werbe- und Marketingagentur tätige Diplomkaufmann führte. Kein Wunder, die Akte behandelte die Korruption auf dem afrikanischen Kontinent, und davon sei Botswana weitgehend verschont. Nur wenige wüssten über das südafrikanische Land näher Bescheid, bedauert Schotte, der Botswana seit 2009 als Honorarkonsul vertritt. Dabei gebe es viel Erwähnenswertes, nicht nur das Okavangodelta, das ebenso wie die Kalahari in diesem Land liegt, sondern vor allem die Tatsache, dass Botswana die niedrigste Kriminalitätsrate Afrikas aufweise. "Ein Vorzeigeland", sagt Schotte. Und empfiehlt es jedem, der Angst vor Johannesburg habe: Eine halbe Flugstunde weiter könne man in Botswanas Hauptstadt Gaborone furchtlos leben. Seine Liebe zu Afrika, sagt Schotte, habe er als Tourist entwickelt. Deshalb habe er sich dort auch bald sozial und politisch engagiert. Dieser Einsatz gewinne an Gewicht, wenn er eine offizielle Rolle innehabe, habe ihm ein Freund geraten. Und so wurde der 48-Jährige Honorarkonsul der Republik Botswana, ein Empfehlungsschreiben des südafrikanischen Botschafters habe den Weg geebnet.

Das Amt versteht Schotte als "reines Hobby" in seiner Freizeit, dennoch könne er aber einiges bewirken. So habe ihn gerade die Anfrage einer Gesellschaft erreicht, die in Gaborone ein Kinder-Krebskrankenhaus eröffnen wolle. Nach einem Gespräch mit einem Arzt, den er kenne, könnte sich daraus ein konkretes Projekt entwickeln. Netzwerken sei das, sagt der Diplomat ehrenhalber. Auch ein in Deutschland entwickeltes thermisches Abfallverwertungsmodell könne dank seiner Kontakte möglicherweise in Botswana verwirklicht werden.

Dass er für einen Minister aus Botswana bei dessen Besuch in München kurzfristig Tickets für ein Champions-League-Spiel des FC Bayern besorgen konnte, auch das sieht der Honorarkonsul als eine seiner Aufgaben. Und wenn derzeit sein Arbeitgeber in Gaborone eine Niederlassung einrichte, dann geschehe auch das auf seine Initiative hin, sagt Schotte stolz.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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