NSU-Prozess in München:Attacke auf linke Einrichtung

Wieder hat es in München einen Anschlag auf linke Einrichtungen gegeben: Opfer wurden diesmal der Kurt-Eisner-Verein und die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Polizei vermutet einen rechtsextremen Hintergrund - und einen Zusammenhang mit dem NSU-Prozess.

Erneut hat es in München eine Attacke auf linke Einrichtungen gegeben. Am frühen Freitagmorgen seien vier Fenster der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und des Kurt-Eisner-Vereins eingeschlagen worden, teilten die Einrichtung mit. Die Polizei vermutet einen rechtsextremen Hintergrund und einen Zusammenhang mit dem NSU-Prozess. "Wir haben ein Häufung von Sachbeschädigungsdelikten", sagte Polizeisprecher Wolfgang Wenger. "Wir nehmen das ernst und haben Maßnahmen ergriffen."

Seit Mitte April gibt es eine Reihe von Attacken gegen linke Initiativen in München. Opfer dieser Anschläge wurde unter anderem Angelika Lex, die im NSU-Prozess die Ehefrau des ermordeten Theodorus Boulgarides vertritt. Der Eingang zu ihrer Kanzlei war massiv mit Fäkalien verschmiert worden. Bei einem alternativen Wohnprojekt in der Ligsalzstraße hatten Unbekannte zwei große Fensterscheiben eingeworfen und die Fassade mit zahlreichen Farbbeuteln verschmutzt.

Die Vorstandsvorsitzende des Kurt-Eisner-Vereins, Christa P. Meist, erklärte nun, die bisherigen Ziele ließen vermuten, dass die Rechtsextremen eine "Objektliste" haben, nach der sie bei ihren Angriffen gezielt vorgehen. "Es wäre ein ungemein großer Zufall, wenn Einzeltäter bei gewöhnlichem Vandalismus ausschließlich Einrichtungen attackieren, die Flüchtlinge unterstützen, in denen sich Migranten treffen, die Opfer von Nazi-Attacken rechtlich vertreten oder, wie in der vergangen Nacht, unsere Einrichtung, die sich unter anderem der politischen Bildung gegen Rechts verschrieben hat", so Meist.

Zu Wochenbeginn hatte außerdem der Koordinationsrat der Muslime von vier Übergriffen auf Moscheen in Deutschland in diesem Monat berichtet. In der Nacht zum vergangenen Sonntag beschmierten demnach Unbekannte den Eingang der Islamischen Gemeinde in Düren mit dem Satz: "NSU lebt weiter und ihr werdet die nächsten Opfer sein!!!"

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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