Neues Netz:Ruckelfreie Bilder

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Mehrere Neubaugebiete und auch das Olympiadorf sollen bereits dieses Jahr schnelles Internet bekommen. Die Stadtwerke bauen gerade ein Glasfaser-Netz auf. Gegraben wird auch für die Fernwärme und das Trinkwasser

Von Ulrike Steinbacher, München

Im Internet die Lieblingsserie anschauen - in Schwabing und Haidhausen macht das Spaß, in Pasing oder Trudering eher nicht. Dort bekommen die meisten Zuschauer nur ein Ruckelbild zu sehen. Der Grund dafür ist einfach: Für Internet-Fernsehen mit seinen große Datenmengen ist ein Breitband-Anschluss nötig. Voraussetzung dafür wiederum ist ein Glasfasernetz, und das bauen die Stadtwerke München (SWM) gerade auf. Inzwischen ist das Gebiet innerhalb des Mittleren Rings praktisch komplett versorgt, berichtete Jörg Ochs, der Leiter der Abteilung Telekommunikation am Montag beim jährlichen Baustellen-Infoabend der SWM.

32 000 Gebäude hätten mittlerweile einen Breitband-Anschluss, das sei etwa die Hälfte der Münchner Wohnungen. Die Zahl hört sich zunächst gut an, Ochs relativierte sie aber gleich mit dem nächsten statistischen Wert: Bisher haben die SWM nur ein Sechstel der Stadtfläche abgedeckt. Wie es jetzt mit den übrigen fünf Sechsteln weitergeht, welche Gebiete wann an die Reihe kommen, das muss noch geklärt werden. Voraussichtlich bis Herbst erstellen Stadtrat und Stadtwerke eine Breitband-Versorgungskarte, die Prioritäten setzt.

Ein paar Ausnahmen gibt es aber. Mehrere Neubaugebiete bekommen bereits dieses Jahr schnelles Internet: die Funkkaserne in Freimann, wo 1600 Wohnungen entstehen, das Agfa-Gelände in Giesing mit 950 und das Neuhauser Postareal an der Schäringerstraße mit 600. Ganz oben auf der Liste steht auch ein Viertel aus dem Altbestand: Die gut 6000 Bewohner des Olympiadorfs finden bald Infoflyer im Briefkasten. Von Anfang April bis Ende September werden bei ihnen Glasfaserkabel verlegt.

Eine Art Pause scheint es dieses Jahr auch im Fernwärmeausbau zu geben, zumindest wenn man die geringe Zahl an Baustellen betrachtet, die die Stadtwerke bisher planen. Die Hauptleitungen seien verlegt, jetzt gehe es in die Fläche, resümierte Thomas Prein, der Leiter Projektierung, am Montagabend. Mit 800 Kilometern ist das Münchner Fernwärme-Netz eines der längsten Europas, weitere 100 Kilometer Leitungen sollen in den kommenden Jahren verlegt werden. Das größte Projekt ist der sogenannte Westausbau entlang der Bahntrasse Richtung Pasing. Dieses Jahr allerdings hat Prein bei der Fernwärme eher kleine Gebiete im Programm: zum Beispiel den Sendlinger-Tor-Platz, die Maistraße in der Isarvorstadt, Schelling- und Karlstraße in der Maxvorstadt, das Wohngebiet "Am Hirschgarten" in Neuhausen und die Neumarkter Straße in Berg am Laim.

Am 3200 Kilometer langen Trinkwassernetz sind Ausbesserungsarbeiten nötig. "Wir haben Leitungen im System, die sind fast 100 Jahre alt", sagte Prein. In Schwabing-West etwa werden heuer die Wasserleitungen in der Rümann- und der Belgradstraße erneuert, in Perlach schließen die Stadtwerke das Entwicklungsgebiet Hochäckerstraße ans Trinkwassernetz an.

Gewerkelt werden muss auch am Stromnetz. Am Luise-Kiesselbach-Platz geht der Tunnelbau zu Ende, weswegen die Leitungen in der Heckenstallerstraße die vor sechs Jahren der Großbaustelle weichen mussten, jetzt an ihren alten Platz zurückverlegt werden. Spartenverlegung steht auch vor Preins Haustür an: Neben dem SWM-Gelände in Moosach entsteht der neue Busbetriebshof, die Versorgungsleitungen müssen in den Boden. Und die Steinhausen-Tram, die von Dezember an den Max-Weber-Platz mit dem S-Bahnhof Berg am Laim verbinden soll, braucht ebenfalls einen Stromanschluss.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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