Musikschule:Schlange stehen

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Klassisches Einstiegsinstrument für Kinder: die Blockflöte. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Sing- und Musikschule reagiert auf große Nachfrage

Von Melanie Staudinger, München

80 verschiedene Unterrichtseinheiten, 124 Standorte, mehr als 130 Lehrer, etwa 9000 Schüler: Die städtische Sing- und Musikschule zählt zu den größten Einrichtungen ihrer Art deutschlandweit. Und doch reicht das Angebot bei Weitem nicht aus. 2340 Kinder und Jugendliche stehen auf der Warteliste für Starter-Kurse oder Kurse zum Kennenlernen und das Ausprobieren von Instrumenten in Orff-Gruppen. Die Rathaus-SPD hatte daher vor mehr als einem Jahr schon beantragt, die Musikschule mit mehr Geld auszustatten. Nur so könne sie auf die steigende Nachfrage in einer wachsenden Stadt reagieren und ihr Angebot ausweiten. Diesem Vorschlag hat der Bildungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung nun zugestimmt.

Ganze 720 000 Euro investiert die Stadt nun jährlich in die Musikschule, gleichzeitig nimmt sie durch die Kurse gut 500 000 Euro ein. Zwölf neue Vollzeitstellen will sie schaffen, in der Grund- und Förderschule in der Bayernkaserne soll ein neuer Standort entstehen. Ausbauen will man vor allem die Zweigstellen in den Stadtbezirken Au/Haidhausen, Moosach, Milbertshofen und Ramersdorf/Perlach. Dort sei nicht nur großer Bedarf erkennbar. Man möchte auch bildungsferne Schichten und Kinder aus Gebieten mit sozialen Brennpunkten für die Sing- und Musikschule begeistern, teilt die CSU-Fraktion mit. Mit der Verstärkung des musikalischen Bildungsangebots solle ein Beitrag zur Chancengleichheit in der kulturellen Bildung geleistet werden.

Besonders wichtig für Kinder aus einem schwierigen sozialen Umfeld sei das Projekt Ikarus, sagt Beatrix Burkhardt, bildungspolitische Sprecherin der CSU . In einem Jahr könnten die Mädchen und Buben fünf Instrumente ausprobieren. "Sie finden Halt in der Gemeinschaft und haben Spaß an ihren Fortschritten", erklärt Burkhardt. Julia Schönfeld-Knor (SPD) verweist darauf, dass man sich aus sozialen Gründen von der Unterrichtsgebühr befreien lassen könne. "Möglichst viele Kinder sollen die Gelegenheit haben, die Freude an der Musik kennenzulernen", sagt sie.

Die städtische Sing- und Musikschule besteht seit 1830. Das Programm reicht von der musikalischen Spielschule für zwei- bis dreijährige Kinder bis hin zur studienvorbereitenden Ausbildung für junge Erwachsene. Die Schüler haben dabei die Wahl zwischen 30 verschiedenen Instrumenten und können in Ensembles und Orchestern mitspielen. Der Unterricht wird hauptsächlich an den örtlichen Grundschulen der Stadt erteilt, um ein möglichst wohnortnahes Angebot für die Kinder zu gewährleisten.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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