Münchner Immobilienmarkt:Südkoreaner kaufen Siemens-Forum

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Das Siemens-Forum in München wird verkauft. (Foto: picture alliance / dpa)

Der Kaufpreis liegt offenbar bei 160 Millionen Euro: Das markante Siemens-Gebäude des New Yorker Architekten Richard Meier am Oskar-von-Miller-Ring wechselt den Besitzer. Die Siemens-Mitarbeiter sollen in drei Jahren umziehen.

Von Alfred Dürr

MünchenErstmals wird ein Großkonzern aus Südkorea auf dem Münchner Immobilienmarkt aktiv. Und die Käufer aus Fernost, die Nationale Pensionskasse (NPS), haben sich gemeinsam mit dem Partner Hines Immobilien und vermittelt vom Beratungsunternehmen CBRE ein besonders interessantes Gebäude ausgesucht: das innenstadtnah am Oskar-von-Miller-Ring gelegene Siemens-Forum. Das vom New Yorker Architekten Richard Meier konzipierte und 1999 eröffnete Bürohaus war bislang ein wesentlicher Bestandteil der Siemens-Konzernzentrale. Nun sollen die rund 600 Arbeitsplätze zusammen mit den anderen Abteilungen ins neue Hauptquartier, das gerade in unmittelbarer Nachbarschaft entsteht, kommen.

Wie üblich vereinbaren bei Transaktionen dieser Dimension alle Beteiligten Stillschweigen über Geld. Dem Vernehmen nach sind vor wenigen Tagen bei dem Deal 160 Millionen Euro über den Tisch gegangen - das aktuell größte Immobiliengeschäft in der Stadt. Siemens hat das Objekt sofort zurückgemietet und wird bis zur Fertigstellung des Neubaus hier bleiben. Der Umzug soll in drei Jahren stattfinden. Danach will Siemens in dem Richard-Meier-Bau langfristig Räume für eine Kindertagesstätte anmieten.

Das wird dann aber alles sein, was an die Siemens-Ära erinnert. Im Gegensatz zu den verschachtelten Bürotrakten des alten Hauptquartiers, das inzwischen abgerissen ist, war das Forum ein spezielles Aushängeschild für den Konzern. Die außergewöhnliche Architektur mit dem hellen Erscheinungsbild und der markanten, klar gegliederten Glas- und Metallfassade mit ihren weißlackierten Aluminium-Paneelen sowie die Lage zwischen der Altstadt und dem Museumsviertel in der Maxvorstadt sei auch ein Auftrag, hieß es.

Das Haus verstand sich als eine Plattform für den Dialog zwischen dem Unternehmen und der Gesellschaft. Das Konzept sieht ein breites Angebot an Veranstaltungen über Entwicklungen aus Technik, Wirtschaft und Gesellschaft vor. Das zweistöckige Auditorium gilt als Herzstück des Hauses, das über sechs Ober- und drei Untergeschosse verfügt.

Die Investoren setzen auf die gute Lage des Komplexes, der durch den Neubau der Siemens-Zentrale sicher eine Aufwertung erfahren wird. Außerdem könnte endlich das Umfeld mit der breiten Ausfahrt des Altstadtring-Tunnels verschönt werden. Diskutiert darüber wird lange genug. Wie zu hören ist, plant man keine größeren Eingriffe in die Architektur des Forums. Vorgesehen ist, dass mehrere verschiedene Mieter einziehen werden. Die Anpassungen der Räume sollen in Abstimmung mit dem Büro Richard Meier erfolgen. Spekulationen darüber, dass der Forums-Bau sogar als Museum genutzt werden könnte, tut man nicht von vornherein ab. Die Immobilie biete viele Möglichkeiten.

Der in Texas beheimatete und weltweit agierende Konzern Hines hat in München mit dem Siemens-Forum ein weiteres sogenanntes Premiumgebäude erworben. Der Einstieg war 2004 mit dem Uptown München. Dieser 146-Meter-Turm am Georg-Brauchle-Ring ist das höchste Bürogebäude der Stadt. Seit einiger Zeit gehört es einem Unternehmen aus Singapur. Hines entwickelte auch das sogenannte Karolinen-Karree an der Ecke Karl- und Barerstraße. Das letzte große Projekt war das Büro-, Wohn- und Geschäftsquartier Hofstatt an der Sendlinger Straße. Nach seiner Fertigstellung steht es nun zum Verkauf.

© SZ vom 13.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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