Münchner Clubszene:Wie sich das Kong verabschiedet

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Das "Kong" bei seiner Eröffnung im April 2011. Nicht ganz fünf Jahre später schließt der Club. (Foto: Stephan Rumpf)

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist: An diesem Wochenende knallt es das letzte Mal im "Kong". So richtig.

Von Theresa M. Hein, München

Alle Jahre wieder stirbt in München ein Club. Das ist schmerzhaft, hat aber immer auch einen nur kurz andauernden, aber positiven Nebeneffekt: Der letzte Abend eines Clubs ist meistens der mit dem spannendsten Booking, dann werden noch einmal die Eintrittspreise angezogen, aber das ist gerechtfertigt durch die Acts, und am besten, der Abend wird so erfolgreich, dass man danach sagt: Aber so wie damals im (hier den Clubnamen einsetzen) hat das niemand mehr geschafft. Genauso machen es offenbar die Betreiber des "Kong" in der Prielmayerstraße, die nach dem Motto handeln: "Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören".

Wie der letzte Knall aussieht

An diesem Wochenende rufen die Clubbesitzer nach fast fünf Jahren zum Finale in zwei Teilen, und das Line Up kann sich sehen lassen. Unter den vielen Gästen sind auch FJAAK aus Berlin. Seit 2014 sind sie die Protegés von Modeselektor. Die drei Berliner, die aussehen wie Schuljungen, wurden von Modeselektors Label 50 Weapons unter Vertrag genommen, nach einigen erfolgreichen EPs arbeitet man gerade an einem Album. Nach dem ersten Mal Auflegen im Berghain folgten Auftritte in Warschau, Paris, den USA. Gerade kommen FJAAK aus Shanghai und Peking zurück, jetzt, am Samstag, legen sie im Kong auf.

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Es ist der Hipster-Laden schlechthin - und er läuft gut. Doch schon bald wird das Kong zumachen.

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Das junge Trio steht für angenehm unaufgeregte Beats und modulare Synthesizer, alles wird analog gemischt, ohne Laptop. Ende 2015 erschien ihre EP "Super Smash", gemeinsam aufgenommen mit dem Berliner Techno-Künstler Rødhåd. Der Track soll an einen Super Nintendo Klassiker erinnern, "Super Smash Bros", in dem sich die Super-Nintendo-Helden gegenseitig verprügeln.

Von Aggression ist aber weder bei den Live-Auftritten noch auf den Studiotracks der Berliner etwas zu spüren. Die temporeichen Beats sind nie überladen, immer hält das Trio genau eine ansprechende Soundkurve, Überraschungen wie Vocals oder Synthesizer werden gezielt eingesetzt. Anders als andere Technokünstler lassen FJAAK ihr Publikum nicht darben. Sie geben ihm Zeit zum Aufwärmen, bevor sie loslegen, ziehen aber nichts unnötig in die Länge. Und auch das Kong-Team will sich den Spaß nicht nehmen lassen: Gerüchte, dass es bald weitergeht, gibt es zu Genüge.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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