Ermordeter Finanzmanager:Besonnen bei Gefahr

Im Mordprozess Dirk P. spielt ein früherer Überfall in Venezuela eine Rolle: Wie hat sich der Getötete damals verhalten?

Christian Rost

Der wegen seines Luxusautos ermordete Dirk P. ist als Student schon einmal an Kriminelle geraten. Die Witwe des Finanzmanagers berichtete im Prozess gegen den Hausmeister Rainer H., der den 37-Jährigen am 14 . Januar dieses Jahres aus Habgier erschossen haben soll, dass ihr Mann während einer Reise in Südamerika ausgeraubt worden war.

Hausmeister Rainer H. vor Gericht: Hat er Dirk P. umgebracht? (Foto: dapd)

Mit einem Studienfreund, der am Donnerstag ebenfalls im Mordprozess aussagte, geriet P. in Venezuela an zwei Taxifahrer, die unvermittelt Schusswaffen zogen und ihre Fahrgäste bedrohten. Die beiden Deutschen mussten an einem Bankautomaten mit ihren EC-Karten "so viel Geld abheben, wie es ihnen möglich war", sagte Daniela P., 36. Anschließend notierten die Taxifahrer die Passnummern der Touristen und drohten mit Konsequenzen, falls sie sich an die Polizei wenden würden.

Im aktuellen Prozess am Münchner Schwurgericht spielt dieser frühere Überfall eine Rolle, weil sich aus den Schilderungen Rückschlüsse ziehen lassen, wie sich Dirk P. in Krisensituationen verhalten hat.

Sein damaliger Begleiter beschrieb P.s Reaktion bei dem Überfall in Venezuela als "besonnen", er habe auf Deeskalation gesetzt. Wie sich der Manager in der Laimer Garage verhalten hat, in der Rainer H. eine Waffe auf ihn gerichtet und 13 Schuss abgefeuert haben soll, lässt sich freilich nicht mehr exakt rekonstruieren. Es wurden allerdings keine Spuren gefunden, die auf einen Kampf oder sonstige Abwehrversuche des Opfers hindeuten.

© SZ vom 05.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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