Studienmesse:"Die Besucher werden immer jünger"

Lesezeit: 2 min

Am Wochenende finden in München Messen für angehende Bachelor- und Masterstudenten statt

interview Von Astrid Benölken, München

Mehr Studenten, mehr Elterninitiative, mehr Alternativen: Als Organisatorin von Studienmessen bekommt Magdalena Szczepanek viele dieser Bewegungen in der Studienlandschaft als eine der ersten mit. An diesem Freitag, 15. Januar, beginnt an der Taunusstraße 45 die Messe "Master and More", für Samstag ist die "Bachelor and More"-Messe angesetzt, jeweils von 9 bis 16 Uhr. Im SZ-Interview erläutert Szczepanek die aktuelle Entwicklung.

SZ: So viele Studenten wie derzeit gab es noch nie in Deutschland: knapp 2,8 Millionen . Was für Konsequenzen hat das?

Magdalena Szczepanek: Die Unis müssen bei der hohen Nachfrage von Studieninteressierten erst einmal mithalten. Sie müssen neue Studienplätze schaffen und das dauert natürlich seine Zeit. Für die Schüler, die jetzt gerade frisch von der Schule kommen, ist das schwierig. Manchmal reicht es nicht aus, im Umkreis zu gucken, weil der Numerus Clausus sehr hoch ist oder die Studienplätze begrenzt. Das heißt, die künftigen Studierenden müssen sich über den Tellerrand hinaus informieren. Nicht nur: "Was gibt es in meiner Stadt?", sondern vielleicht auch "Was gibt es für Alternativen in einem anderen Bundesland?" Die Situation in den ostdeutschen Bundesländern etwa ist wesentlich entspannter.

Der Fahrplan zum Studium: Schon im vorigen Jahr haben sich viele Studenten auf der Münchner Messe informiert, wo sie ihren Master machen können. (Foto: privat)

Wie sehen die Studenten von morgen aus?

Wir merken vor allem auf den Bachelormessen, dass die Besucher immer jünger werden durch die verkürzten Abiturjahrgänge oder den Wegfall des Zivildienstes und der Wehrpflicht. Oft kommen Jugendliche zwischen 17 und 18 Jahren, gerne auch in Begleitung von Verwandten und Freunden. Es sind auch viele Eltern auf den Messen mit dabei. Die schauen dann noch mal mit, was es für ein Studienangebot gibt - und führen auch mal Beratungsgespräche.

Wie viel entscheiden Mama und Papa mit?

Wenn wir durch die Messereihen gehen, sehen wir, dass es oft die Eltern sind, die noch Fragen stellen, die ihre Kinder auch noch ein bisschen in die eine oder andere Richtung schubsen. Die Eltern interessieren sich und mischen mit, das nimmt auf jeden Fall zu. Die Zielgruppe der Eltern ist uns deshalb auch wichtig, auf der Messe bieten wir neben den Vorträgen für die Studierenden darum besondere Vorträge mit den Schwerpunkten Finanzierung und Studienwahl für die Eltern an. Dann trennt sich das Kind-Eltern-Gespann auch mal.

Magdalena Szczepanek, 30 Jahre, ist Pressesprecherin von "Border Concepts". Der Veranstalter organisiert Bachelor- und Master-Messen. (Foto: privat)

Was sind derzeit Trends beim Studium?

Bei den angehenden Bachelor-Studenten gehen viele wieder in die "klassischen" Studiengänge, also in Richtung BWL oder Management. Im Masterbereich sind viele schon durch den Bachelor vorgeprägt, da gibt es solche Trends nicht. Da wird das Ausland wichtig. Viele können sich vorstellen, für den gesamten Master ins Ausland zu gehen. Wenn zu Hause der Studiengang schon komplett überlaufen ist, kann das eine gute Alternative sein. In den skandinavischen Ländern ist es auch oft so, dass es keine Studiengebühren gibt.

Abseits der genannten Klassiker: Wie halten sich die "Orchideenfächer"?

Auf der Messe in München werden einige dieser ungewöhnlichen Fächer vorgestellt, "3 D-Animation" zum Beispiel oder "Children's Literature", Literatur für Kinder. Für die Aussteller ist das schwieriger, sie werden keinen so großen Ansturm haben wie eine Volluniversität, die BWL anbietet. Aber die Orchideenfächer halten sich - und werden auch weiterentwickelt. In unserer Gesellschaft geht der Trend in Richtung Social Media und Gaming, da orientieren sich einige Studienfächer bereits dran.

© SZ vom 15.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: