Hallo, hallooo? Hören Sie?" Rauschen in der Sprechanlage. "Haalloooo!" Rauschen. Dann eine leise Stimme. Endlich. Etwas nuschelig, mit indifferentem Dialekt. "Ja, was gibt es?" "Ich stehe hier an der Einfahrt zum Parkplatz U-Bahn Münchner Freiheit. Die Schranke geht nicht hoch, ein Parkticket habe ich aber gelöst!" Rauschen. "Huhu, Hallohoooo?" "Wo stehen Sie genau?" "Vor der Schranke am Parkplatz Münchner Freiheit." Knistern. "Und Ihr genaues Problem?" "Die-Schranke-geht-nicht-mehr-hoch!" Rauschen.
Der Hergang: Der Tochter, 17, gerade den Führerschein der Klasse "Begleitetes Fahren in der Tasche", stirbt der Motor ab - als die Schranke nach oben geht. Der Wagen rollt ein bisschen nach vorne. Bleibt stehen. Die Schranke geht zu. Donnert zum Glück nicht auf die Motorhaube. Aber sie geht auch nicht mehr auf, obwohl man ein zweites Ticket zieht. Also Notknopf gedrückt.
"Guck guck - sind Sie noch dran? Können Sie die Schranke nicht mit Fernsteuerung öffnen?" "Gute Frau, wo stehen Sie denn genau?" "Guter Mann, Parkplatz Münchner Freiheit . . ." Rauschen, knistern, Pause. "Ja, Sie haben recht. Die Schranke hat eine Störung!" "Das weiß ich doch schon. Können Sie sie öffnen?" "Nein, da muss ein Techniker kommen." Was tun? Nirgendwo in der Gegend war ein Parkplatz zu finden. Aber hier sind welche frei. Außerdem hat man mittlerweile drei Tickets in der Hand, weil man auf Ratschlag der nuschelnden Sprechstimme noch eines gezogen hat, um auszuschließen, dass die Schranke nicht doch nur einen Hänger haben könnte. "Hallooo? Machen Sie doch die Ausfahrtsschranke hoch, dann könnte ich da reinfahren?" Rauschen. Knistern. "Wie meinen Sie denn das?" Himmel nochmal. So schwer kann das doch nicht sein. "In der Ausfahrtsspur reinfahren. Sie müssen nur die Schranke hochmachen. Geht das?" "Augenblick." Stille. Plötzlich: Die Schranke geht hoch. "Halt! Stopp! Die Tochter muss doch erst zurückstoßen." Die Schranke geht zu. "Hallo. Hallooo! Bitte nochmal!"