Was Menschen sammeln oder verkaufen, das zeigen ja schon die Flohmarkttische. Jedes Jahr kann man zum Beispiel in Schwabing oder in Haidhausen staunen, was da so alles auf den wackeligen Tapeziertischchen liegt. Da lassen sich Gedanken, die auf das Sammelverhalten des Anbieters schließen lassen, nicht immer ganz vermeiden: Wenn zum Beispiel nigelnagelneue Klobrillen - mit Muster oder ohne - angepriesen werden. Sonnenbrillen. T-Shirts mit merkwürdigen Aufdrucken. "I am the King" zum Beispiel. Der Träger braucht anscheinend die Erhöhung in den Majestätenstand zum Aufpeppen seines Egos.
Menschen verkaufen Lustiges, Skurriles. Aber auch Nützliches. An den schwarzen Wänden in einem Supermarkt in Schwabing zum Beispiel. Da hängt die ganze Palette der Großzügigkeit. Schulranzen sind gerade sehr angesagt. Oder Rucksäcke. Skier (im Sommer sehr vorausdenkend!), Baby-Kleidung und kleine Kinder-Roller.
Interessant wird es, wenn die Angebote das Stadtviertel oder gar die Gegend ein wenig abbilden. In Bogenhausen gar wurden am schwarzen Brett teure Fahrräder angeboten. Zwar nicht geschenkt, aber zum Schnäppchenpreis. Eine Vespa. Fechtkleidung. Teure Spielgeräte. Im Bayerischen Wald sieht das Angebot nun ganz anders aus. Da werden Katzen und Hunde verschenkt: "dreifarbig und sehr verschmust." Und vor allem Schafsböcke. "Gute Tiere", steht da auf dem Zettel. "Gepflegt und schon einmal vorgeschoren." Und ganz wichtig: Die guten Tiere sind "weideerfahren". Vermutlich ein Grund dafür, dass die kleinen Papierstreifen mit Telefonnummer des Verkäufers schon alle abgerissen waren. Außerdem geht es um große, begehbare Kaninchenställe. Mardersicher selbstverständlich und mit Inventar. Und um Abschwitzdecken. Für Pferde. Im Angebot daneben gibt es dann gleich die "gute Pferdewurst" vom Bauern. Ein paar Tage später sind die Zettel verschwunden. Neue Tiere sind im Angebot. Meerschweinchen und die größere Version: Hybridschweine. Schwarze Bretter sind also nicht gleich schwarze Bretter. Sie sind lokales Spiegelbild.