Mitten in Allach:Mehrweg bei der Feuerwehr

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Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss fordert, bei feierlichen Anlässen wieder Flagge zu zeigen - auch die der Europäischen Union. Das verlangten alleine schon die gemeinsamen Interessen. Große Worte. Wenn das bloß mal nicht Seehofer und Söder zu hören bekommen

Kolummne von Anita Naujokat

Die große Frage ist: Schafft es das Untermenzinger Wappen auf die Becher der Freiwilligen Feuerwehr Allach von 1874? Damit beschäftigte sich der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing in seiner jüngsten, gut vierstündigen Sitzung. Die Feuerwehrler wollen nämlich etwas zur Müllvermeidung beitragen und Mehrwegbecher anschaffen, weswegen sie um einen Zuschuss baten. Ein schöner Zug. Global denken und handeln fängt angesichts von Klimawandel und Plastikmüll schon im Kleinen an. Als Motiv auf den Trinkgefäßen stellt sich die Feuerwehr unter anderem die Silhouette der Allacher Skyline und das Allacher Wappen vor.

Doch muss es ausgerechnet ein fünffarbiger Siebaufdruck sein? Und wo bleibt das Untermenzinger Wappen? Auf das haben die Feuerwehrler vorerst verzichtet. Aber nicht aus patriotischen, sondern rein praktischen Erwägungen. Denn für das Untermenzinger Wappen verfügt man nicht über eine Datei in der dafür benötigten Qualität. Und eine herzustellen, würde noch einmal etwa 500 Euro kosten. Man einigte sich schließlich darauf, in der ersten Serie das Allacher Wappen zu verwenden und vielleicht noch eine Becher-Edition mit dem Untermenzinger hinterherzuschicken. Dazu passte auch - global gesehen - der CSU-Antrag, wieder die Beflaggung (Landeshauptstadt München, Freistaat Bayern und Bundesrepublik) auf dem Feuerwehrgelände herzustellen und mit einer europäischen Flagge zu ergänzen, zu hissen bei feierlichen Anlässen. Dafür spricht für die CSU die Bedeutung Europas, um in einer globalisierten Welt die gemeinsamen Interessen der europäischen Staaten erfolgreich zu behaupten.

Große Worte. Wenn das nur mal der Seehofer wüsste. Dass in seinem ehemaligen Herrschaftsgebiet Bayern im kleinen Allach jetzt auch noch die europäische Flagge vor der Feuerwehr weht. Wo er doch in entscheidenden Fragen lieber auf Abschottung setzt. Der würde sofort den Söder schicken. Vielleich könnte der Seppi Schmid, der ja bekanntlich Allacher ist, ihn zum Dorffest der Feuerwehr am 23. Juni einladen, um ein für alle Mal vor der eigenen Haustür aufzuräumen. Sonst wird das nix mit dem Landtag. Die Mehrwegbecher dürften allerdings bis zum Fest noch nicht fertig sein.

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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