Mitten im Herzogpark:Im Regen stehen gelassen

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Ein Herr aus dem Herzogpark will sich partout nicht damit abfinden, dass ein Bus-Wartehäuschen an der Rümelinstraße abgebaut wurde. Eine unterirdische Gasleitung soll der Grund sein

Kolumne Von Ulrike Steinbacher

Meist sind es die kleinen Dinge, die die größte Aufregung verursachen - das Laub vom Baum des Nachbarn zum Beispiel, das der Wind herüberweht, oder - wie jetzt im Fall eines Bogenhausers - die Bushaltestelle, die dem Fahrgast kein Dach über dem Kopf bietet. Der Mann aus dem Herzogpark will sich partout nicht damit abfinden, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) das Wartehäuschen an der Rümelinstraße abgebaut hat. Hartnäckig kämpft er seit 2014 für Ersatz.

"Leider hat es in diesem Jahr ... keinen Fortschritt in dieser Sache gegeben", resümierte der streitbare Herr jüngst in einer Mail an den Bezirksausschuss Bogenhausen. Es sei ihm unerklärlich, warum Kinder und Erwachsene an dieser Stelle regelmäßig nass würden, während es an der Redwitzstraße drei Stopps weiter eine Überdachung gebe - ausgerechnet an einer Stelle, die unter der Brücke des Isarrings ohnehin im Trockenen liege.

Leider macht Josef Schmid, der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, in seiner Stellungnahme zur Sinnhaftigkeit des dortigen Schutzhäuschens keine Angaben. Für die Situation an der Rümelinstraße aber führt er Gründe an: Erstens reiche der MVG die Breite des Gehwegs nicht für einen Unterstand, nach heutigem Standard müsse auf dem Gehweg so viel Platz bleiben, dass Rollstuhl und Kinderwagen durchpassen. Zweitens liege genau an dieser Stelle eine große Gasleitung. Deswegen sei schon das alte Wartehäuschen, dem der Fahrgast nachtrauert, nur genehmigt worden, weil es auf Punktfundamenten ruhte. Heutzutage aber gebe es nur noch solide Betonfundamente, und da sei die Gasleitung nun mal im Weg.

Schmid lässt anklingen, dass die Verwaltung sich aber durchaus bemüht habe, den Fahrgast nicht im Regen stehen zu lassen. Immerhin sei an der Haltestelle 2015 wieder eine Sitzbank installiert worden, wenn auch ohne Dach. Doch der erzürnte Anwohner ist weit davon entfernt, sich damit zufrieden zu geben. "Inzwischen ist außer dem Schutzhäuschen auch noch der Papierkorb abgebaut worden", empört er sich per Mail. Die ganz große Aufregung will er dann aber auch wieder nicht verursachen, da kann sich Josef Schmid freuen: Eine Bürgerinitiative zu gründen, das wäre dann "vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen", findet er.

© SZ vom 30.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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