Meine Woche:Hilfe für Kinder im Libanon

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Jacqueline Flory will mit ihrer Initiative "Zeitschule" Kindern im Libanon helfen. (Foto: privat)

Jacqueline Flory hat das Projekt "Zeltschule" auf die Beine gestellt

Von Helena Ott

Mehr als eine Millionen Menschen sind seit Kriegsbeginn in Syrien in das Nachbarland Libanon geflohen - unter ihnen 700 000 Kinder. Sie leben in Camps aus Karton und Autoreifen; schulische Bildung ist äußerst rar. Nur jedes dritte Kind, so schätzen Hilfsorganisationen, hat sporadisch Unterricht. "Der Lehrer unterrichtet die Kinder mündlich. Es gibt weder Tische, Stühle noch Papier", schildert Jacqueline Flory (Foto: privat), was sie bei einer ihrer Reisen in die Region vorgefunden hat. Das will die 40-jährige Übersetzerin und Bloggerin aus der Isarvorstadt ändern: Gemeinsam mit Lehrern, Eltern und der Schulleitung der Grundschule an der Tumblinger Straße, in die ihre siebenjährige Tochter Lilith geht, hat sie die Initiative "Zeltschule" gegründet.

Mit Sach- und Geldspenden wollen die Mitglieder in der libanesischen Bekaa-Ebene nahe der syrischen Grenze Zeltschulen errichten. Die syrischen Kinder sollen mit richtigen Schulbüchern lernen, was sie für eine selbständige Zukunft dringend brauchen. Nur 7000 Euro kostet es laut Jacqueline Flory, eine Schule im Zelt zu finanzieren. "Das muss man doch hier zusammenkriegen", dachte sie sich, und ihre Idee wurde konkret: Seit Februar haben die Schüler der Tumblingerschule mit Kindern aus umliegenden Kindergärten, die das Projekt unterstützen, emsig gebastelt, die Plane für das erst Schulzelt bemalt und Bücher für einen Verkaufsstand gesammelt. Denn am Samstag, 4. Juni, ist großer Projektnachmittag für die Initiative. Von 14 bis 17 Uhr werden bei Kaffee und Kuchen im Schulhof an der Tumblingerstraße 6 selbstbemalte Jutebeutel, Schneekugeln und Schlüsselanhänger verkauft und die Besucher dürfen ihre Namen auf der 30 Quadratmeter großen Zeltplane verewigen. Auch die Lehrer helfen mit und versteigern Gutscheine, etwa "Einmal Eisessen mit Frau Schwartze". Der gesamte Erlös der Aktion fließt in das Zeltschulen-Projekt.

"Ich hoffe, dass wir möglichst vielen Kindern helfen können", sagt die Initiatorin. Stück für Stück sollen eine ganze Reihe an Schulen im Zelt etabliert werden. Wenn am Samstag genug Geld zusammenkommt, fährt Jacqueline Flory schon in den Sommerferien samt Plane und Spenden nach Libanon. Doch bis Samstag gibt es für die zweifache und berufstätige Mutter noch viel zu tun: Sie will einen neuen Blogeintrag zum Projekttag schreiben und 100 Mitgliedsanträge für den schon bald im Vereinsregister notierten Verein drucken. Mit Tochter Lilith und Sohn Linus will sie Plakate für die Verkaufsstände bemalen und auch noch einige Kuchen backen.

Wer die Initiative bei den Vorbereitungen unterstützen möchte, kann sich unter der Mailadresse info@zeltschule.de bei Jacqueline Flory melden. "Sonst wünsche ich mir einfach, dass am Samstag möglichst viele Besucher kommen", sagt sie.

© SZ vom 30.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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