Meine Woche:Herausforderung auf der Matte

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Christina Wollinger tritt bei den Special Olympic World Games an. (Foto: N/A)

Christina Wollinger tritt bei den Special Olympic World Games an

Von Charlotte Schulze

Die Spiele haben begonnen. Für Christina Wollinger heißt es in dieser Woche, alles zu geben. Es sind nicht irgendwelche Spiele, an denen Wollinger teilnimmt. Es sind die Special Olympic World Games, die Olympischen Spiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die von dieser Woche an in Los Angeles ausgetragen werden - mit 6500 Sportlern aus 165 Nationen das größte sportliche Ereignis seiner Art. Die Chancen, als Sportler einmal im Leben Teil einer olympischen Delegation zu sein, sind rar. Dementsprechend war die Reaktion der Neunzehnjährigen, als sie von ihrer Nominierung erfuhr: "Das war der Wahnsinn, ich habe mich voll gefreut", erinnert sich Wollinger. Insbesondere auch, weil ihre Freundin Carolin Anzinger, ebenfalls Judoka, mit dabei ist. Beide trainieren im G-Judo Team des Heilpädagogischen Centrums Augustinum unter Alwin Brenner.

In dieser Woche wird es nun ernst. An Dienstag muss Wollinger auf die Matten. "Ich freue mich darauf, mit meinen Gegnerinnen in Kontakt zu kommen", sagt die Münchnerin. Ihre Kontrahentinnen sind Frauen, die wie sie über 78 Kilogramm wiegen und in der Wettkampfklasse zwei antreten. Wollinger vertritt Deutschland als einzige in ihrer Klasse. In ihrem Judoanzug mit dem Emblem der Special Olympics World Games wird sie versuchen, ihre Gegnerinnen zu bezwingen. "Ich gebe mein Bestes, mal schauen, für was es reicht." Wettkampferfahren ist Christina Wollinger in jedem Fall. Bei den Deutschen Meisterschaften wurde sie Dritte und auch sonst ist sie bei den nationalen Wettkämpfen oben mit dabei.

Angereist ist das deutsche Judo-Team bereits vergangene Woche. Offizielle Termine, unter anderem in der Deutschen Botschaft, standen an, Hände mussten geschüttelt, für Fotos musste posiert werden. Am Samstag gab Michelle Obama dann schließlich persönlich den Startschuss für die Spiele, die noch bis zum 2. August dauern.

Nach ihrem Wettkampftag kann sich Wollinger für den Rest der Woche zurücklehnen, ihr Team anfeuern. Insgesamt acht Judoka gehen für Deutschland an den Start. Auch Burger und Pommes sind für sie dann wieder erlaubt. "Wobei ich das eigentlich eh nicht so mag," sagt Wollinger.

Doch noch steht der Kampf bevor und Wollinger spürt die Aufregung. Aber auch hier ist die Aussage "Dabei sein ist alles" kein blutleerer Spruch. Teil der Spiele zu sein, die Stimmung zu erleben, bedeutet den Sportlern viel. Und so ist das Motto Wollingers bereits olympisch, denn das lautet: "Hauptsache, es macht Spaß."

© SZ vom 27.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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