Meine Woche:Der richtige Deckel für jeden Kopf

Lesezeit: 2 min

Hans-Joachim Poppe (Foto: Stephan Rumpf)

Hans-Joachim Poppe verkauft Hüte auf der Auer Dult

Von Katharina Kaak

Er ist das Markenzeichen von Udo Lindenberg, John Wayne trug ihn, und die Queen geht nicht ohne aus dem Haus: der Hut. Auch bei Hans-Joachim Poppe dreht sich alles um die Kopfbedeckung. Er ist Hutverkäufer mit Leib und Seele. Mit Beginn der Auer Dult an diesem Montag heißt es für den 75-Jährigen, sein Verkaufstalent besonders gewinnbringend einzusetzen. Denn: Seit 27 Jahren hat Hans-Joachim Poppe dort einen Stand. In diesem Jahr startet die Dult wegen der schrecklichen Geschehnisse am OEZ zwei Tage später.

"Begonnen hat alles mit Fischerhüten", erinnert er sich. Im Laufe der Zeit habe er seinen Bestand immer weiter aufgestockt. Inzwischen türmen sich an seinem Stand Hunderte verschiedene Exemplare, von coolen Baseballcaps bis zu edlen Hüten für die Reitbahn. Das teuerste Stück im Sortiment ist ein Panamahut für 450 Euro. "Er ist handgeflochten, das macht ihn so besonders", erklärt der Experte. Bisher habe er dieses Modell zweimal verkauft. Seine Ware bietet der fliegende Händler auf allen drei Dulten im Jahr an. Einen Favoriten unter den Veranstaltungen hat er nicht. "Wenn das Wetter passt, ist alles in Ordnung", sagt er und lacht. Ursprünglich stammt Poppe aus einer ganz anderen Branche. Jahrelang hatte der gelernte Hotelkaufmann in einem Verlag gearbeitet, bis er sich mit 40 beruflich neu orientieren musste. Die Inspiration, sich im Marktgewerbe zu versuchen, hatte er in seinem Umfeld gefunden: "Ich hatte einen Nachbarn, der auf dem Markt gearbeitet hat." Auf den Hut sei er dann durch Zufall gekommen.

"Das Schönste an meiner Arbeit ist der Umgang mit Menschen", verrät Poppe. Das sei auch besonders wichtig: "Wenn du nicht mit den Leuten redest, verkaufst du kein einziges Teil." Seine Käufer reichen vom betuchten Ehepaar bis zum stylishen Hipster. "Das Publikum ist sehr gemischt." Bei dem Marktverkäufer finden die Kunden neben dem geeigneten Kopfschmuck auch eine ehrliche Meinung. "Durch die langjährige Erfahrung sehe ich sofort, was passt." Dabei hat er ein seltsames Phänomen ausgemacht: "Große Personen neigen immer dazu, sich kleine Hüte zu kaufen." Umgekehrt sei es genauso. "Deshalb ist Beratung wichtig", sagt der 75-Jährige. Er selbst trage gerne Hüte. Vor allem bei der Gartenarbeit sei die Kopfbedeckung ein guter Sonnenschutz. "Ein Hut ist natürlich Gewöhnungssache", sagt er lächelnd. Habe man sich auf das Kleidungsstück eingelassen, sei ein Hut das modische i-Tüpfelchen. Noch bis Sonntag, 7. August, ist Hans-Joachim Poppe auf der Dult in der Münchner-Kindl-Gasse 23 zu finden.

© SZ vom 01.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: