Mein Name, mein Tag:Das Beispiel der Nonne

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Edburga Polster ist Diätassistentin und Ernährungsberaterin in der Augustinum-Klinik in Hadern. (Foto: Berthold Neff)

12. Dezember: Edburga Polster

Von Berthold Neff

Wenn ein kleines Mädchen Edi oder Burgi genannt wird, muss es dafür einen guten Grund geben - etwa den, dass der ganze Name zu sperrig ist. "Früher musste ich meinen Namen oft buchstabieren, weil er überhaupt nicht geläufig war", sagt Edburga Polster und lacht. Früher, das waren die Fünfzigerjahre in Kosbach, heute ein Stadtteil von Erlangen. Dort ist die kleine Edburga im "Polster-Wirt" aufgewachsen. Ihr Vorfahre Georg Polster hat hier 1839 mit einer kleinen Schankstube begonnen. Heute zählt das "Landhotel und Gasthaus Polster" zu den guten Adressen Mittelfrankens.

Die inzwischen 63-Jährige hat ihren Namen ihrer Tante zu verdanken, der Schwester ihrer früh verstorbenen Mutter. Schwester Edburga lebte in der Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal bei Landshut und arbeitete als Köchin im Krankenhaus. Ihren Namen hatte sie sich nach der Benediktinerin Edburga gewählt, Äbtissin des Klosters Minster bei Ramsgate, die im 8. Jahrhundert von England aus Bonifatius beim Missionieren im heidnischen Germanien unterstützte.

Schwester Edburga, die Köchin, prägte auch die Berufswahl ihrer Nichte, die damals in Landshut die Hauswirtschafts-Schule besuchte. Edburga Polster ging nach München, absolvierte die Berufsfachschule für Diätetik. Nach etlichen Stationen kam sie 1991 in die Augustinum-Klinik in Hadern, wo die Diätassistentin und Ernährungsberaterin vor allem Patienten nach einer Herz-OP mit Rat und Tat zur Seite steht.

Und wer wäre besser geeignet als die Tochter eines Gastwirts, den Patienten zu zeigen, wie man genussvoll isst? Man sollte, sagt sie, sich dem Kauen, Schmecken und Riechen hingeben anstatt irgendwelche Smoothies oder sonstige Fertigprodukte runterzukippen. "Das Essen", sagt die Ernährungsberaterin, "hat in unserer Zeit seinen Platz verloren". Darüber könnten auch die vielen Fernsehköche nicht hinwegtäuschen. Sie kocht gerne selbst, Leibgerichte aus der Kindheit wie Klöß' und Soß oder aber Neues, um es dann mit den Patienten auszuprobieren. Sie hört gern Musik, trifft sich oft mit Freunden und reist viel. Die Reise zum Ursprung ihres Namens wäre relativ kurz - das Kloster Minster der Äbtissin Edburga liegt in der Grafschaft Kent, durch den Eurotunnel ist das ein Katzensprung.

Der tägliche Adventskalender der Stadtviertel- Redaktion stellt Münchner vor, die im Dezember Namenstag haben.

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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