Wahl in Putzbrunn: Der Amtsinhaber macht es spannend

Der Putzbrunner Bürgermeister Edwin Klostermeier hat sich noch nicht entschieden, ob er bei der Wahl im Frühjahr 2018 noch einmal antritt. Deshalb halten sich auch die möglichen Gegenkandidaten bedeckt.

Der Plan hatte ursprünglich ganz anders ausgesehen: Im März war Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier nach Südafrika gereist, dort wollte er sich eigentlich zu einer Entscheidung durchringen. Doch die Gegebenheiten am Kap der Guten Hoffnung haben das nicht zugelassen. Zu sehr habe er dort die Seele baumeln lassen, den Stress aus der Heimat hinter sich gelassen, als dass er sich mit dieser für ihn so wichtigen Frage hätte beschäftigen wollen, sagt der Sozialdemokrat. Mittlerweile sind seit seiner Rückkehr aus dem Urlaub gut drei Monate vergangen, doch noch immer hat sich der 61-Jährige nicht geäußert: Wird er im kommenden Frühjahr bei der Bürgermeisterwahl noch einmal antreten oder zieht er sich in den Ruhestand zurück?

Putzbrunn wählt außer der Reihe, seit der damalige Rathauschef Josef Kellermeier (zunächst CSU, dann parteilos) nach einer Verurteilung wegen uneidlicher Falschaussage vorzeitig zurückgetreten und Klostermeier im März 2006 gewählt worden war.

Der Amtsinhaber bleibt gelassen: "Ich sehe nicht, dass Eile geboten ist. Kein Bürger erwartet, dass es einen einjährigen Wahlkampf gibt", sagt Klostermeier. Jetzt stehe erst einmal der Bundestagswahlkampf an, vorher werde er sich eher nicht äußern. Gründe zum Aufhören gäbe es: Leicht haben ihm seine Gemeinderäte das Leben in den vergangenen Jahren nicht immer gemacht. Vor allem der erbitterte Streit um ein Asylbewerberheim im Ortsteil Waldkolonie, in dessen Verlauf sich eine Bürgerinitiative bildete, die den Zuzug von Flüchtlingen unbedingt verhindern wollte, hat das Gremium seit der vergangenen Bürgermeisterwahl massiv gespalten.

Zuletzt kamen abermals arge Misstöne auf, als es wieder um den fehlenden Teil der Ortsumfahrung ging. Der Wunsch Klostermeiers, diese Straße im Rahmen seiner Amtszeit fertigzustellen, dürfte nach dem jüngsten Votum der Gemeinderäte, die bereits beschlossene Trasse aus dem Flächennutzungsplan herauszunehmen, kaum noch zu realisieren sein, und zwar auch nicht, wenn er 2018 noch einmal gewählt werden sollte und weitere sechs Jahre Zeit bekäme.

Nur ein Kandidat steht bisher fest

Die zögerliche Haltung des Amtsinhabers führt bislang dazu, dass von einem Wahlkampf mangels konkreter Kandidaten keine Rede sein kann. Lediglich Walter Hois, 51, wurde von der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) bereits offiziell nominiert, hält sich mit öffentlichen Äußerungen jedoch betont zurück. Sein Wahlprogramm will er offenbar erst vorstellen, wenn er weiß, mit welchen Gegnern er es zu tun bekommt.

Auch die CSU, die vor Klostermeiers Amtszeit die meiste Zeit das Bürgermeisteramt innehatte und die in Florian Hahn einen Bundestagsabgeordneten stellt, hat noch keinen Kandidaten benannt. Eduard Boger, 45, war 2012 als zugezogener Quereinsteiger gegen Klostermeier angetreten und hatte nur 18,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Er ist CSU-Geschäftsführer des Bundeswahlkreises München-Land und steht an der Spitze der Fraktion im Gemeinderat.

Doch auch Boger zögert, womöglich weil er fürchtet, dass der in der Bevölkerung beliebte, unaufgeregte Klostermeier kaum aus dem Amt zu drängen ist, sollte er noch einmal antreten. Bei der Wahl im Jahr 2012 hatte Klostermeier immerhin 70,3 Prozent der Stimmen geholt. Gut möglich also, dass Eduard Boger im Falle einer erneuten Kandidatur eher auf die nächste Wahl 2024 schaut und bis dahin sein Profil in Gemeinde- und Kreispolitik weiter schärfen will.

Alles steht und fällt mit der Absichtserklärung des Amtsinhabers. Doch der hüllt sich bisher in Schweigen. Vielleicht lässt er sich ja diesen Dienstag beim SZ-Lesercafé im Eiscafé Venezia, zu dem die Süddeutsche Zeitung ihre Leser einlädt, eine Tendenz entlocken. Sein Kommen als Bürgermeister hat Klostermeier jedenfalls von 13 bis 15 Uhr zugesagt.