Verkehr:Vollsperrung der B 11 bleibt

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Straßenbauamt bittet genervte Autofahrer um Verständnis: Eine Sanierung der Bundesstraße sei anders nicht möglich

Von Benjamin Engel, Schäftlarn/Baierbrunn

Seit die Bundesstraße 11 zwischen Baierbrunn und Schäftlarn wegen der Sanierung voll gesperrt ist, müssen Pendler weiträumig ausweichen - entweder über die Garmischer Autobahn oder die Staatsstraße 2072 auf dem östlichen Isarufer. Erschwerend kommt hinzu, dass alle Brücken über den Fluss zwischen dem Mittleren Ring in München und Wolfratshausen eine Tonnagebeschränkung haben. Trotz der Unannehmlichkeiten wirbt das Staatliche Bauamt Freising bei den Autofahrern um Verständnis für die Vollsperrung. Bautechnisch sei es kaum machbar, die Straße nur halbseitig zu sperren, erklärt die Behörde. Das würde die Arbeiten nur verlängern, die wie geplant bis Mitte November abgeschlossen sein sollen.

Stephan Gruber, am Staatlichen Bauamt für das Verkehrskonzept zuständig, erklärt, dass viele die Auswirkungen einer nur halbseitigen Sperre unterschätzten. So könnten zur selben Zeit nur noch weniger als die Hälfte der Autofahrer die Straße nutzen. Die Bauzeit verlängere sich um das 1,5- bis 1,8-Fache. Die Sicherheit der Bauarbeiter sei gefährdet. Mit den Risiken für die Autofahrer begründet Grubers Kollege Peter Döbl, warum das Staatliche Bauamt die Bundesstraße nicht an Wochenenden für den Verkehr freigeben kann. So stünden beispielsweise in der Schäftlarner Ortsdurchfahrt Wasserleitungen aus der Kiesschicht heraus, was aufwendige Sicherungsmaßnahmen erfordern würde. Diese würden die Bauzeit nur verlängern. Hinzu kommt, dass die Arbeiter 21 Sickerschächte an der Straße einbauen müssen, damit das Regenwasser später unproblematisch abfließen kann. Laut Bauleiter Sebastian Klaß ist es dafür notwendig, fünf Meter tiefe und 3,5 bis vier Meter breite Baugruben auszuheben. Würde die Straße nur halbseitig gesperrt, reiche der Platz nicht aus, um mit den Baumaschinen arbeiten zu können.

Die Sanierung ist aufwendig. Allein 10 000 Tonnen belastetes Material muss das Staatliche Bauamt entsorgen und bis nach Regenstauf im Landkreis Regensburg transportieren. Laut Klaß haben die schlechten Witterungsbedingungen mit viel Regen zwar die Bauarbeiten behindert, weil das Wasser nicht versickerte. Um den Untergrund zu stabilisieren, mussten teils Geo-Gitter eingezogen werden. Trotzdem seien die Arbeiten im Zeitplan. Derzeit ist der Geh- und Radweg zwischen Baierbrunn und Schäftlarn noch befahrbar. Doch um auf diesen aus Richtung Baierbrunn zu kommen, müssen sich Radler ein kurzes Stück auf der gesperrten Bundesstraße an einem Kieshaufen vorbeischlängeln. Die Schäftlarner Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger regte an, den Haufen zu entfernen, damit sich Radfahrer leichter täten. Das lehnte Gruber ab. Der Kieshaufen solle verhindern, dass Autofahrer versuchten, auf der B 11 trotzdem durchzukommen. Denn so mancher lasse sich selbst durch die Absperrungen am Ortsende von Baierbrunn nicht abhalten.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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