Unterhaching:Von Rekord zu Rekord

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Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) ist froh, dass die Gemeinde keine weiteren Kredite aufnehmen muss. (Foto: Claus Schunk)

Unterhaching erwartet in diesem Jahr Steuereinnahmen wie noch nie, plant allerdings auch Investitionen wie noch nie. Der Gemeinde gelingt es sogar, Schulden abzubauen.

Von Michael Morosow, Unterhaching

Der Unterhachinger Haushalt 2017 ist durch zwei Rekordwerte gekennzeichnet, auf einen könnten Kämmerer und Gemeinderat gut und gerne verzichten: "Wir haben Einnahmen wie noch nie, aber auch Ausgaben wie noch nie", bilanzierte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD), der sich jedoch wie alle Fraktionen unterm Strich zufrieden zeigte über das Zahlenwerk. Der einstimmig verabschiedete Haushalt hat ein Gesamtvolumen in Höhe von 76,2 Millionen Euro (Verwaltungshaushalt: 64,9 Millionen Euro, Vermögenshaushalt: 11,3 Millionen Euro).

Was den Gemeinderat am besten an dem Zahlenwerk gefällt, das sind die stetig steigenden Steuereinnahmen. Vor allem die Gewerbesteuer sprudelt mehr denn je: Mit fast 18,9 Millionen Euro hat sie den Vorjahreswert um 2,2 Millionen Euro übertroffen. Damit bleibt sie jedoch bereits im vierten Jahr in Folge unter dem Umfang der Einkommenssteuer, die heuer mit knapp 19,4 Millionen Euro Vorjahr: (19 Millionen Euro) zu Buche schlägt. Den wichtigsten Grund für die üppig fließende Einkommenssteuer findet man dabei im Einwohnermeldeamt: 25 376 Menschen sind aktuell mit erstem Wohnsitz in Unterhaching gemeldet, damit gut 2000 mehr als vor sieben Jahren.

Dass die Einkommenssteuer inzwischen verlässlich das Niveau der Gewerbesteuer erreicht, macht die Gemeinde nach Darstellung des SPD-Finanzreferenten Peter Wöstenbrink zukunftssicherer. Als gute Nachricht bezeichnete Christine Helming (Grüne) die Tatsache, "dass unsere Schulden sinken". Am Ende des Jahres wird Unterhaching voraussichtlich mit 12,9 Millionen Euro in der Kreide stehen, damit um 1,3 Millionen Euro weniger als 2016. Die Schulden werden dann beinahe genauso hoch sein wie die Rücklagen (13 Millionen). "Entscheidend für unsere Fraktion ist, dass der Schuldenstand der Gemeinde sich insgesamt deutlich nach unten entwickelt", sagte auch Christian Dollinger, Finanzreferent der CSU-Fraktion.

Für den Kauf des Bonhoeffer-Hauses muss die Gemeinde Unterhaching viel Geld in die Hand nehmen, wie auch für ein weiteres Gebäudes für die Jahnschule. (Foto: Angelika Bardehle)

"Fettester Posten" bei den Ausgaben ist die Kreisumlage

Den tatsächlichen Erfolg der aktuellen Finanzpolitik der Gemeinde sieht auch Bürgermeister Wolfgang Panzer in der Vermeidung weiterer Kreditaufnahmen. Mit Ausnahme einer einjährigen Zwischenfinanzierung des Grundstücktausches für die Grund- und Mittelschule am Sportpark hätten seit zehn Jahren keine dauerhaften Kreditaufnahmen getätigt werden müssen und auch im derzeitigen Finanzplan seien keine vorgesehen. Dabei steht die Gemeinde vor einer ganzen Reihe erheblicher Investitionen. So etwa kostet allein der Bau eines zusätzlichen Gebäudes für die Jahnschule 2,5 Millionen Euro und muss die Gemeinde einiges Geld in die Hand nehmen für den Kauf des Bonhoefferhauses, in dem eine Kindertagesstätte entsteht, außerdem für die Fortführung des Klimaschutzgesetzes, die Sanierung der Tribünen im Sportpark, die Förderung des Wohnungsbaus sowie für ein geplantes Jugend-, Senioren- und Vereinszentrum.

Die Vorhaben teilte Panzer in Pflicht - zum Beispiel Kinderbetreuung, Schulen, bezahlbarem Wohnraum - und in Kür - etwa Sportförderung, Freizeitanlagen, Kultur und Seniorenbetreuung. "Alle Pflichtaufgaben, zuvorderst die Kinderbetreuung, erledigen wird ohne Abstriche", sagte SPD-Sprecher Wöstenbrink.

Zur Pflicht, wenn auch zur lästigen, zählt freilich auch die Kreisumlage, die mit 19,6 Millionen Euro ebenfalls Rekordhöhe erreicht hat und damit laut Christine Helming der "fetteste Posten" im Ausgabenbereich ist.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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