Unterhaching:Unüberbrückbare Differenz

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In Unterhaching gibt es künftig einen öffentlichen Übergang weniger über den Hachinger Bach. (Foto: Claus Schunk)

Unterhaching ersetzt alten Steg aus Kostengründen nicht

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Parallel zur Hauptstraße in Unterhaching fließt der Hachinger Bach. Er ist auf diesem Abschnitt in ein enges Korsett aus Stein gepresst und nicht besonders breit. Wer sportlich ist, könnte mit ein bisschen Anlauf auch drüberspringen. Muss er aber nicht, denn diverse Brücke und Stege queren die Unterhachinger Wasserader und verbinden so den alten Ort mit der Hauptstraße. Einer der Stege war allerdings so marode, dass man ihn im Zuge der neuen Bebauung des Grundstücks mit der Hausnummer 73 a abgerissen hat. Eigentlich wollte die Gemeinde die Brücke auch wieder herstellen. Nun haben sich sowohl der Bauausschuss als auch der Finanzausschuss einstimmig dagegen ausgesprochen. Denn statt des einstigen Holzstegs wäre heutzutage ein massives Brückenbauwerk notwendig. Und das hätte die Gemeinde 95 000 Euro gekostet.

Das ist zu viel für eine Brücke, die kaum einer nutzt, befanden die Ausschussmitglieder. Denn der Steg war ziemlich versteckt, den engen Zugang zwischen zwei Häusern fand nur, wer ortskundig war und diesen Übertritt schon lange kannte. "Ich frage mich, wozu brauchen wir eine Brücke für 95 000 Euro?", meldete sich die Dritte Bürgermeisterin Christine Helming (Grüne) in der Ausschusssitzung zu Wort und rannte mit dieser Frage bei Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) und den übrigen Gemeinderatsmitgliedern offene Türen ein. "Man muss das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehen", sagte SPD-Gemeinderat Harald Nottmeyer, schließlich sei der Steg in der Vergangenheit höchsten von drei bis vier Leute genutzt worden. "Dieses Geld können wir sinnvoller nutzen", fand er in der Debatte.

Warum eine Brücke über einen so mickrigen Bach so teuer werden sollte, erklärt die Verwaltung mit den heutigen Vorschriften. Die alte Querung hatte noch nicht einmal ein Geländer, geschweige denn war sie barrierefrei. Auch gilt es, bei einem neuen Bauwerk einen sogenannten Freibord zu berücksichtigen. Dabei handelt es sich um den Abstand zwischen dem Wasserspiegel bei einem Jahrhunderthochwasser und der Unterkante der Brücke. Um aber eine Freibordhöhe von 40 Zentimeter zu erreichen, wäre eine kostenintensive und aufwendige Konstruktion notwendig, teilte das Bauamt mit. "Früher war die Wegführung eine andere als heute", sagte Bürgermeister Panzer. Aber auch ohne Brücke will die Gemeinde den Bach an der fraglichen Stelle weiterhin für jeden zugänglich machen. Für diejenigen, die ihn überqueren wollen, gibt es in 50 Metern Entfernung in nördlicher und südlicher Richtung jeweils eine Brücke.

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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