Unterhaching:Sicher in die Kirche

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Landkreis finanziert den Fußgängerübergang bei St. Korbinian

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Kosten für die Querungshilfe über die Ottobrunner Straße in Unterhaching übernimmt nun doch der Landkreis München. Die Verwaltung der Gemeinde gab in der Sitzung des Ferienausschusses bekannt, dass die Kreisgremien im Juli entsprechende Beschlüsse gefasst hätten und die Ausschreibungen für die Arbeiten nun liefen. Anfang Oktober soll der Umbau auf Höhe der Kirche St. Korbinian beginnen, noch im selben Monat fertig sein und den Fußgängern an dieser Stelle mehr Sicherheit bieten.

Die Übernahme von immerhin 105 000 Euro für die Errichtung einer Verkehrsinsel kommt für die Unterhachinger überraschend. Schließlich hatte sich der Landkreis jahrzehntelang dagegen ausgesprochen, dafür Geld auszugeben. Daher hatte die Gemeinde zuletzt die Maßnahme selbst finanzieren wollen und hätte nach Einwilligung des staatlichen Straßenbauamts im März auch zahlen und bauen dürfen. Das hätte sie auch längst getan, nur hatte sich eben wegen dieser Finanzierungsmöglichkeit die Sache noch einmal verzögert.

Was Richard Raiser, CSU-Fraktionschef im Unterhachinger Gemeinderat, offenbar nicht wusste. Zumindest war er reichlich irritiert, warum sich nichts tut. Bekanntlich ist er viel mit dem Fahrrad unterwegs. Zuletzt führte seine Route immer wieder an der Kirche St. Korbinian vorbei - allein um zu schauen, ob die Bauarbeiter endlich mal angerückt sind, um dort die Verkehrsinsel als Querungshilfe über die Ottobrunner Straße zu errichten. Bislang allerdings war an der Kreisstraße weit und breit nichts zu sehen von Baggern oder ähnlichem Gerät für den Straßenbau. Jetzt wurde Richard Raiser dann doch mal ungeduldig. Die Querungshilfe ist schließlich eines seiner Dauerthemen, seit er im Gemeinderat sitzt - was schon ziemlich lange der Fall ist. Entsprechend hatte der CSU-Mann auch gejubelt, als die Gemeinde nach jahrzehntelanger Diskussion beschloss, 105 000 Euro für die Sicherheit der dort querenden Fußgänger locker zu machen. Genau ein Jahr ist es her, dass der Ferienausschuss des Unterhachinger Gemeinderats beschloss, endlich die Querungshilfe über die Ottobrunner Straße zu bauen. Weil seither nichts passiert ist, ärgerte sich Raiser: "Die Leute fühlen sich veräppelt", sagte er. Nun aber ist er beruhigt, dass in absehbarer Zeit doch noch alles gut wird an dieser heiklen Stelle - und sich die Gemeinde noch dazu eine Menge Geld spart.

Hinter all den Verzögerungen für eine doch einfache Baumaßnahme stecken verzwickte Regelungen. Im Jahr 1993 hatte der Kreistag beschlossen, dass generell alle Verkehrsberuhigungsmaßnahmen an Kreisstraßen nicht vom Landkreis übernommen werden. Unterhaching hätte diese Kröte schon viele Jahre zuvor geschluckt und gezahlt. Doch lange wurde das Ansinnen von den Behörden wegen der dort herrschenden Sichtverhältnisse abgelehnt. Erst kürzlich änderte das Staatliche Straßenbauamt seine Meinung dazu und die Pläne für die Baumaßnahme nahmen Fahrt auf. Trotz des Beschlusses des Unterhachinger Ausschusses fand Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) damals: "Eigentliche müsste der Landkreis zahlen." Panzer sei hartnäckig gewesen, begründet nun Rathaussprecher Simon Hötzl den Umschwung. Im März wurde der alte Kreistagsbeschluss so geändert, dass verkehrsberuhigende Maßnahmen auf Kreisstraßen, die zur Sicherheit beitragen doch vom Landkreis finanziert werden. Das könnte auch unser Ding betreffen, dachte man sich in Unterhaching. Und siehe da: Im Juli befand der Kreisausschuss, dass der Kreis gewillt ist zu zahlen, da die Ottobrunner Straße äußerst stark befahren sei und vor allem zu Gottesdienstzeiten erhöhter Querungsbedarf bestehe.

© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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