Unterhaching:Lärm-Masterplan für Unterhaching

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Der Gemeinderat bringt die Machbarkeitsstudie für Schutzwände an beiden Autobahnen auf den Weg. Die Umlegung von Kosten auf die Anwohner ist dagegen erst einmal kein Thema mehr

Von Iris Hilberth, Unterhaching

In Sachen Lärmschutzwände an den Autobahnen ist die Gemeinde Unterhaching einen Schritt weiter gekommen. Bis zum Herbst will sie klären lassen, welche Auswirkungen Lärmschutzwände an der A 995 und A 8 auf den Lärmpegel im gesamten Gemeindegebiet hätten. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend einstimmig beschlossen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Dabei soll es nicht nur darum gehen, genaue Dezibelzahlen in den Wohngebieten zu ermitteln. Bis Oktober soll das beauftragte Ingenieurbüro Müller BBM die verschiedenen Varianten von Abschirmungen durchrechnen und bereits grobe Kostenschätzungen vorlegen. An der Giesinger Autobahn im Westen geht es um eine Länge von 3600 Metern, an der Salzburger Autobahn im Osten um 3000 Meter.

Die Gemeinde reagiert damit auf Forderungen der Bürger, an der A 995 nach dem Abriss der alten, maroden Wand wieder für Lärmschutz zu sorgen. Insbesondere die Anwohnerin Catia Hilgart hatte sich für eine neue Wand stark gemacht, 700 Unterschriften gesammelt, und sich bei Herstellern nach den Kosten eines solchen Bauwerks erkundigt. Nachdem nun auch die FDP einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, schlug die Verwaltung dem Gemeinderat die Machbarkeitsstudie vor.

Bislang hatte das Rathaus Lärmschutzwände mit Verweis auf die hohen Kosten abgelehnt, die die Gemeinde selbst tragen müssten, weil die Grenzwerte in Unterhaching bei der letzten Messung 2009 nicht überschritten wurden. Allerdings räumt die Verwaltung jetzt auch ein, dass das Verkehrsaufkommen seither noch einmal zugenommen hat und somit bei einer neuen Untersuchung höhere Werte herauskommen könnten. "Wir freuen uns, dass es einen Konsens gibt, sich dem Thema vernünftig zu nähern", sagte FDP-Gemeinderat Peter Hupfauer. Ursprünglich hatte seine Fraktion den Blick nur auf die A 995 richten wollen, zeigte sich jetzt aber zufrieden mit dem "Lärm-Masterplan". Hupfauer mahnte allerdings an, "kein Forschungsprojekt aus der Sache zu machen" und betont: "Wir wollen Lärmschutzwände, die absorbieren und nicht den Lärm in der Gegend herumspiegeln." Doch auch Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) will mit der Machbarkeitsstudie für 15 000 Euro "keine Forschungseinrichtung aufbauen", vielmehr gehe es darum zu sehen, dass eine Maßnahmen keine negativen Auswirkung hätte.

Ursprünglich wollte die Verwaltung auch gleich prüfen, inwieweit die Kosten für eine solche Lärmschutzmaßnahme auf die Anwohner umzulegen wäre. Doch das soll zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal kein Thema sein, war sich die Mehrheit im Gemeinderat einig. Panzer betonte zwar erneut, er wollen auf keinen Fall mit solch einer rechtlichen Prüfung eine "Drohgebärde" aufbauen. Vielmehr sei es ihm um Rechtssicherheit für den Gemeinderat gegangen. Doch der sieht derzeit keinen Bedarf und stellte den Punkt zurück.

Mit im Blick will die Gemeinde die Schadstoffmessung haben, die die Grünen ins Gespräch brachten. "Das wäre auch eine Argumentationsgrundlage für ein Tempolimit", sagte deren Fraktionssprecherin Claudia Köhler. Wie Rathaussprecher Simon Hötzl bestätigte, plant die Gemeinde ein Büro zu beauftragen und eine Anlage aufzustellen. "Der Betrachtungszeitraum beträgt für diese Messung allerdings ein Jahr", sagte Hötzl. Auch was die zeitlichen Abläufe von der Machbarkeitsstudie bis zur etwaigen Fertigstellung der Wände betrifft, dämpfte Panzer die Erwartungen. So schnell geht es nicht, wir müssen gewisse Regeln einhalten." Allerdings habe er mit der Autobahndirektion noch in diesem Sommer einen Termin für ein Gespräch vereinbart. Auch Catia Hilgart ist weiterhin rührig und sprach Anfang der Woche beim bayerischen Innen-Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) vor, um ihn von einer Verkehrsprognose bis 2019 zu überzeugen.

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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