Unterhaching:Hier modelt der Chef

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Der Skiservice des kleinen Unternehmens wird regelmäßig vom Deutschen Skiverband ausgezeichnet. (Foto: Claus Schunk)

Die Hachinger Sportalm entstand vor 40 Jahren aus einem Getränkemarkt. Dass sich der Laden bis heute gehalten hat, liegt auch daran, dass Geschäftsführer Hans Forster früh aufs Internet gesetzt hat. Bis heute führt er dort selbst Bekleidung vor

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Der Sport im Jahr 1976: Rosi Mittermaier holt in Innsbruck Olympisches Gold, Annegret Richter läuft in Montreal über hundert Meter einen neuen Weltrekord, Nadia Comaneci erhält als erste Turnerin die Traumnote zehn und Björn Borg gewinnt Wimbledon. Wer heute die Bilder von damals betrachtet, wird vielleicht über die Trainingsanzüge, die Trikots und die Sportleibchen schmunzeln. Schlaghosen statt Leggings, Baumwolle statt Goretex, Knöpfe statt Klettverschlüsse. Das waren die Outfits, die damals, vor 40 Jahren, auch in dem gerade neu eröffneten Sportgeschäft an der Unterhachinger Münchner Straße auf den Bügeln hingen.

Manche Ältere in Unterhaching sagen heute noch "Hachinger Sportalm", wenn sie von Sport Forster reden. Unter diesem Namen war das Familienunternehmen 1976 gestartet. Und obwohl sich die Gemeinde gut 50 Kilometer vom Fuß der Alpen und irgendwelchen Almen entfernt befindet, sah das mit Holz vertäfelte Geschäft schon nach Architektur aus höheren Regionen Oberbayerns aus. Ursprünglich hatte die Familie Forster unter dieser Adresse einen Getränkemarkt und einen Eiergroßhandel betrieben. Nach und nach kam andere Ware zu Bier und Limo hinzu, meist nur ein paar Einzelstücke, so auch die Skikleidung, die damals eine Bekannte der Forsters vertrieb. Die Sportsachen verkauften sich gut, und so fasste Anna Forster, die heutige Seniorchefin, beim Skifahren den Entschluss, die beiden Lastwagen-Garagen hinter dem Haus zum Sportgeschäft umzubauen. Mit Hans Jägerhuber, der damals noch für die Konkurrenz verkaufte und sich selbständig machen wollte, fand sich ein Partner für die gut 100 Quadratmeter große "Sportalm".

Ein "kleines Vollsortiment" nennt Sohn Hans, seit 1995 Geschäftsführer, das Angebot aus den ersten Jahren heute. Im Winter machte man damals schon gute Geschäfte mit den Skifahrern, zumal diese Sportart bei allen Familienmitgliedern und Mitarbeitern bis heute hoch im Kurs steht. Wenn staatlich geprüfte Skilehrer Empfehlungen für das richtige Equipment geben, fühlen sich die Käufer meist gut aufgehoben. Das ist bei Sport Forster bis heute so. Der Skiservice des kleinen Unternehmens wird regelmäßig vom Deutschen Skiverband ausgezeichnet, die Werkstatt in den hinteren Räumen des mittlerweile 450 Quadratmeter großen Ladens ist für viele Wintersportler Anlaufstation vor dem Saisonstart. Wer nicht seine eigenen Ski zum Kantenschleifen bringt, ordert immer häufiger Leih-Ski an der Münchner Straße. "Das hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen", sagt Hans Forster. Nicht nur die Schulkassen kämen vor dem Skilager vorbei, auch die Privatleute schätzten es, die Ski in Unterhaching zu holen und nicht wertvolle freie Zeit in den Bergen mit Anstehen für Leih-Ski zu vertun.

Im Sommer setzt der Sportfachhändler wie alle auf Outdoor-Kleidung und Lauf-Utensilien, hat aber auch noch ein umfangreiches Angebot an Tennis-Ausrüstung in den Regalen, Heimsportgeräte im Lager. 1985 hat sich der Familienbetrieb, zu dem seit 1979 auch die Filiale in Grünwald zählt, der Verbundgruppe Intersport angeschlossen. "Anders wäre es vielleicht noch ein paar Jahre gut gegangen, aber das war ganz klar die richtige Entscheidung", sagt Hans Forster heute mit Blick auf all die ehemaligen Konkurrenten, die in den vergangenen Jahren zusperren mussten.

Auch im Online-Bereich hat Forster früh die Chancen für sein Geschäft entdeckt und war 2001 bereits im Internet präsent. Heute macht der Online-Handel ein Drittel seines Umsatzes aus. Hier ist der Chef selbst zu sehen, im neuesten Outfit: Mal Man Jacket Fix Hood oder Boy Carbonium Sweat anklicken.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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