Unterhaching:Geheimnis-Krämerei war gestern

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Hinweisstelen sollen nun auch auf dem gemeindlichen Grünstreifen aufgestellt werden dürfen. (Foto: Claus Schunk)

Die neuen Mieter der Bürogebäude an der Inselkammerstraße dürfen offensiv werben

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Jahrelang wussten die wenigsten in Unterhaching, wer eigentlich in den Bürogebäuden an der Inselkammerstraße tätig ist. Gegenüber dem Hotel Holiday Inn nahe dem Gewerbegebiet Grünwalder Weg gab es keine Hinweise auf Firmen, die sich in den Bau aus den Neunzigerjahren eingemietet hatten. Und das war auch durchaus so gewollt. Denn die Leute, die dort tätig waren, arbeiten für eine Gesellschaft der Nato, die Nefma, und waren für die Entwicklung, Beschaffung und den Betrieb der Waffensysteme Tornado und Eurofighter zuständig.

Die Nato ist nun raus aus diesem Unterhachinger Gewerbebau, das Areal hat einen neuen Besitzer, und der hat Mieter an der Hand, die sehr wohl in ihren Büros gefunden werden wollen. Entsprechend offensiv will der Vermieter Außenwerbung gestatten, braucht aber für die Aufstellung von Schildern, Pylonen und Fahnen eine Genehmigung der Gemeinde. Leicht fiel dem Unterhachinger Bauausschuss eine solche Zusage nicht. Er befürchtet einen Präzedenzfall zu schaffen und andernorts in Unterhaching Begehrlichkeiten nach mehr Werbeschildern auszulösen.

Der Gebäudekomplex, der unter dem Titel "Sonnenhöfe" modernisiert und vermarktet wird, hat eine Gesamtfläche von 48 000 Quadratmetern. Die Büroflächen seien durch die Bahnhofsnähe gut angebunden und genau das, was nachgefragt werde, sagte Rathaussprecher Simon Hötzl und sprach von einem "hochattraktivem Angebot", das einige "gute Namen" anziehe. So will laut Rechtsanwältin Kerstin von Staat, die den neuen Eigentümer vertritt, demnächst die Bayerische Hausbau, eine Immobiliengesellschaft der Schörghuber Unternehmensgruppe, hier einziehen. Nun müsse sich aber auch der äußere Auftritt dem Vermarktungskonzept anpassen, findet Hötzl, wohlwissend, dass er bei den Kollegen im Rathaus mit dieser Idee nicht überall auf Wohlwollen stößt. "Das ist ein Konflikt zwischen Städtebau und Wirtschaftsförderung", sagte Hötzl in der Sitzung des Bauausschusses.

An dem äußeren Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes will der neue Eigentümer nichts verändern, vielmehr sollen die geplanten Umbauten im Innern stattfinden: Insbesondere gehe es darum, die bislang großen Produktionsflächen in kleinere Büroeinheiten umzuwandeln und an die Bedürfnisse zukünftiger Mieter anzupassen, wie die Rechtsanwältin erläuterte.

Damit hatte auch keiner im Gremium ein Problem. Auf größeren Diskussionsbedarf hingegen stießen insbesondere die geplanten Hinweispylonen auf den Grünflächen, sowohl im Bauamt als auch bei den Gemeinderäten gab es Bedenken. Insbesondere wurde die Befürchtung geäußert, die Gewerbetreibenden entlang des Grünwalder Wegs oder der Münchner Straße könnten auf die Idee kommen, solche Werbeschilder aufstellen zu wollen. Schließlich einigte man sich darauf, die Werbung an den "Sonnehöfen" als Sonderfall zu genehmigen, da das Gewerbegebiet schwer einsehbar sei. Zwei Infostelen dürfen daher aufgestellt werden, allerdings nur mit maximal fünf Hinweisen.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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