Laut einer OECD-Studie von 2015 ist der Alkoholkonsum unter Jugendlichen in Deutschland besonders verbreitet. Nicht nur dass mehr als 85 Prozent der 15-Jährigen hierzulande bereits Erfahrungen mit Alkohol gemacht haben, dass zwei von fünf Jugendlichen in dem Alter schon mindestens einmal betrunken waren und diese Zahlen zuletzt in den wohlhabenden Ländern erheblich gestiegen sind. Vor allem auch die Tatsache, dass sich das sogenannte Komasaufen unter Jugendlichen verbreitet, alarmiert Gesundheitsbehörden und Jugendämter. Das Blaue Kreuz München will dieser besorgniserregenden Entwicklung Rechnung tragen und gründet die erste Selbsthilfegruppe für Jugendliche.
Start ist am Donnerstag, 2. Juni, um 18 Uhr in Kursraum 003 im Unterhachinger Kultur- und Bildungszentrum (Kubiz), Jahnstraße 1. Von da an werden Hilfe suchende Jugendliche im Alter zwischen 14 und 25 Jahren an jedem Donnerstag (auch in den Ferien, nicht aber an Feiertagen) die Möglichkeit haben, ein offenes Ohr für ihre Probleme zu finden. Zur Zielgruppe zählen ausdrücklich nicht nur suchtkranke und suchtgefährdete junge Menschen, sondern auch Jugendliche, deren Eltern, Verwandte, Partner oder Freunde ein Alkoholproblem haben. Die Gruppenleitung übernimmt Gisela Dickmanns, die auf diese Zielgruppe abgestimmte Qualifizierungsmaßnahmen abgeschlossen hat, wie das Blaue Kreuz München in einer Pressemitteilung schreibt.
Die Gruppe stellt laut Veranstalter die Möglichkeit zum aktiven Austausch beziehungsweise zur Hilfestellung der Jugendlichen untereinander dar und bietet auch Raum, um über Suchtprobleme und die damit verbundenen Gefühle wie etwa Hilflosigkeit, Ängste oder Wut zu reden und gemeinsam nach Lösungen, Auswegen oder Alternativen zu suchen. Es werden aber auch zu einigen Themen rund um die Suchterkrankung Informationen vermittelt, etwa zu den Kriterien einer Abhängigkeit, den psychischen und physischen Veränderungen bei anhaltendem Alkoholkonsum sowie den sozialen und rechtlichen Folgen. Was in den 59 Selbsthilfegruppen für Erwachsene gilt, die das Blaue Kreuz im Großraum München derzeit betreut, das gilt auch für die erste Selbsthilfegruppe für Jugendliche: Es herrscht Schweigepflicht.