Unterhaching:Am Stau vorbei Richtung McGraw-Graben

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Susanne Otter radelt von Unterhaching zur Brudermühlstraße. (Foto: Claus Schunk)

Susanne Otter aus Unterhaching fährt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Während des Stadtradelns verzichtet sie ganz aufs Auto

Protokoll: Iris Hilberth, Unterhaching

Seit knapp zwei Wochen läuft die bundesweite Aktion Stadtradeln im Landkreis München: 2784 Frauen und Männer haben seit 20. Juni 301 769 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt - und damit etwa 43,4 Tonnen CO₂ eingespart. Die SZ protokolliert bis zum Ende der Aktion am 10. Juli die Erlebnisse von Teilnehmern, die kräftig in die Pedale treten. Susanne Otter hat in Unterhaching ein sechsköpfiges Team mit Nachbarn aus der Sommerstraße gebildet.

Ich bin überzeugt, dass das Fahrrad das geeignetste Fortbewegungsmittel für kürzere Strecken ist. Allein schon aus Umweltschutzgründen muss das mehr ins Bewusstsein der Leute gerückt werden. Deshalb halte ich das Stadtradeln für eine wirklich gute Idee, die ich mit meiner Teilnahme unterstützen möchte. Als ich auf Aushängen der Gemeinde Unterhaching gesehen habe, dass sogar der Bürgermeister mitradelt, habe mit meinem Mann, meinen beiden Töchtern und Nachbarn ein Team gebildet.

Mein Ziel ist, in den drei Wochen das Auto gar nicht zu benutzen. Ich fahre sowieso morgens mit dem Rad in die Arbeit, das sind etwa acht Kilometer bis zum Familienzentrum in der Nähe des Heizkraftwerks an der Brudermühlstraße. Als Sozialpädagogin habe ich auch Dienstfahrten, die erledige ich ebenfalls mit dem Rad. Zum großen Teil ist das echtes Stadtradeln, Tegernseer Landstraße und Mittlerer Ring inklusive. Aber ich finde das nicht schlimm und auch nicht so gefährlich, wie viele sagen.

Man muss eben immer für sich und alle anderen schauen. Klar nimmt einem immer mal einer die Vorfahrt, fährt einfach raus oder reißt die Tür auf, ohne auf Radfahrer zu achten. Am gefährlichsten sind die Radwege zwischen Gehweg und Parkstreifen. Da muss man höllisch aufpassen. Ärgerlich ist auch, wenn plötzlich der Radweg aufhört, wie entlang des alten Agfa-Geländes. Meiner Meinung nach sind rot markierte Radwege auf der Straße am besten, dort wird man wenigstens gesehen.

Strecken bis zu 15 Kilometern finde ich ganz in Ordnung. Zumindest im Berufsverkehr ist man bis sechs Kilometer mit dem Rad meist schneller ist als mit dem Auto. Ich freue mich richtig, wenn ich morgens Richtung McGraw-Graben radle und die Autofahrer schon wieder im Stau stehen. Beim Radfahren hat man eine ideale Geschwindigkeit, die Herzfrequenz wird hochgefahren und der Kopf frei - für mich die schönste Art abzuschalten. 125 Kilometer bin ich in der ersten Aktionswoche gefahren, in der zweiten etwa genauso viele.

Als Kind habe ich Radfahren gehasst. Erst Mitte zwanzig bin ich mit einem geliehenen Rad meine erste längere Tour gefahren. 80 Kilometer hat der Tacho angezeigt und ich war beeindruckt und dermaßen motiviert, dass ich gleich eine Tour entlang des Jakobswegs geplant habe. Von da an habe ich regelmäßig Radreisen unternommen. Mit meinem Mann war ich ein Jahr lang auf Weltreise.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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