Unterhaching:Alles so schön neu hier

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Vor der Eröffnung durften Fernseh- und Kameraleute den ersten Aldi der Zukunft, wie der Handelskonzern seinen Markt bewirbt, besichtigen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Kunden stürmen den umgestalteten Aldi in Unterhaching, der Vorbild sein soll

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Es kommt durchaus vor, dass vor Feiertagen die großzügigen Parkplätze von Discountern auch weit entfernt vom Eingang gut genutzt werden. Was am Donnerstagmorgen bei Aldi in Unterhaching los war, konnte aber nicht allein dem anstehenden Pfingstwochenende geschuldet sein. Es lockten die Wiedereröffnung nach dem Umbau und das Versprechen des Branchenriesen, mit dem in der Filiale an der Biberger Straße umgesetzten neuen Konzept in die Zukunft zu starten.

So lenkten weitaus mehr Kunden als an normalen Donnerstagen die neuen Einkaufswagen mit ihren ergonomischen Griffen durch die deutlich breiteren Gänge, gespannt auf das groß angekündigte Update des Discounters und mitunter auch auf der Suche nach den Produkten, die nicht mehr an gewohnter Stelle platziert sind. "Ois is woanders", stellte eine ältere Frau ein wenig verzweifelt fest und versuchte sich erst einmal zu orientieren. Genau das, verspricht Aldi, soll ja nun viel einfacher sein. An den frisch gestrichen Wänden weisen Pfeile und Produktbezeichnungen den Weg durch das Sortiment. Auch an den Regalen steht nun dran, was drin ist. "Die Beschriftung ist viel besser", lobt Dietrich Werner. Er ist "angenehm überrascht" vom neuen Aldi: "Es sieht heller und freundlicher aus." Das bestätigen die meisten Kunden. "Vor allem ist es übersichtlicher und ordentlicher", urteilt Elfriede Emmer. "Vorher war das ja ein Verhau", sagt die Seniorin, die stets mit dem Fahrrad von Ottobrunn zum Einkaufen nach Unterhaching kommt. Allerdings befürchtet sie, dass es nicht so schön aufgeräumt bleibt, wie sich die Filiale so kurz nach der Wiedereröffnung noch präsentiert. Bis zum Rand aufgefüllte Regale, nahezu millimetergenau ausgerichtete Tüten, Dosen, Kartons und Gläser - geradeso als hätte der Filialleiter vor Öffnung noch einmal alles mit der Wasserwaage kontrolliert. Kein Wunder: Schließlich wollte man in Unterhaching der Weltöffentlichkeit die neue Welt des Discounters präsentieren: weg vom Image des Palettenstaplers und hin zum Wohlfühl-Einkaufen.

Man kann nun nicht mehr hinüber in den nächsten Gang schauen und hinter der Schokolade die gestapelten Gurkengläser entdecken. Die Sicht ist durch echte Regale verbaut, die in brauner Holzoptik gleich etwas schicker wirken als die einstigen Pappkartontürme. Die Mitarbeiter haben in der Vorbereitung ganze Arbeit geleistet und alles hübsch eingeräumt. Auch ein paar Extra-Regale wie jene für Bio-Artikel oder gekühlte Getränke sind hinzugekommen sowie ein Kaffeeautomat am Ausgang für Coffee to go. Beim Weinregal wirbt der Discounter sogar keck mit "aufregend prickelnd" für den Champagner. Und während die Kunden in den Schlangen an den Kassen anstehen, flimmern die Angebote der neuen Woche über einen großen Bildschirm. "Alles ganz nett", findet Dietrich Werner, "aber Hauptsache die Preise bleiben, wie sie sind."

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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