Die Ursache für die geringe Kaufkraft im Ortskern der Gemeinde sehen viele Unterhachinger, darunter auch Agenda-Sprecher Klaus Schulze-Neuhoff, in den vielen Discountern am Ortsrand, immerhin 13 an der Zahl für 23 000 Einwohner. Die jüngste Entscheidung des Gemeinderats dürfte den Kritikern dieser Entwicklung wenig gefallen: Aldi am Grünwalder Weg, am Umsatz gemessen ohnehin drittgrößte Filiale in Bayern, darf die bislang 1006 Quadratmeter große Verkaufsfläche um 200 Quadratmeter erweitern. Und nachdem bei Verkaufsflächen von mehr als 1200 Quadratmetern ein Sondergebiet ausgewiesen werden muss, wird die Gemeinde ein entsprechendes Verfahren einleiten. Mit 17 zu 9 Stimmen hat sich der Gemeinderat für die Annahme des Aldi-Antrags ausgesprochen, und damit der Entscheidung des Bauausschusses entsprochen.
Hatte sich im Ausschuss der Fraktionsvorsitzende der CSU, Florian Riegel, gegen eine erweiterte Verkaufsfläche des Aldi-Marktes ausgesprochen, war es im Gemeinderat vor allem Christine Helming von den Grünen, die dagegen argumentierte. Das Gewerbegebiet am Grünwalder Weg sei in der Hoffnung auf Arbeitsplätze gebaut worden. Aber es seien nicht viele, vor allem keine hochwertigen Arbeitsplätze entstanden, und für die Gewerbesteuer habe das Gewerbegebiet nicht viel gebracht, sagte Helming. Dafür aber herrsche am Grünwalder Weg ein "irrer Verkehr, von überall her", und die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte im Ort sei rapide gesunken. "Wenn ich heute was über die Belebung des Ortszentrums höre - das ist ein Witz", sagte Helming. Man könne diese Fehlentscheidung nicht korrigieren, müsse aber keine neue folgen lassen. "Ich sehe die Sache genauso", sagte Riegel. Das Echo aus der Bevölkerung bestärke ihn in seiner Haltung. Mit ihm stimmten aus der CSU-Fraktion Richard Raiser, Christian Dollinger und Julia Mittermeier gegen den Aldi-Antrag. Die fünfköpfige Grünen-Fraktion sprach sich geschlossen dagegen aus.