Unterhaching:AfD nominiert Direktkandidaten

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Satire-Partei meldet Demonstration gegen die Versammlung an

Von Martin Mühlfenzl, Unterhaching

Der Kreisverband München-Land der Alternative für Deutschland (AfD) nominiert an diesem Samstag, 28. Januar, in der Pschorr-Klause in Unterhaching seinen Direktkandidaten im Wahlkreis München-Land für die Bundestagswahl, die voraussichtlich am 24. September stattfinden wird. Bisher einziger Bewerber ist der Kreisvorsitzende Gerold Otten. Der 61-jährige Oberst der Reserve aus Neubiberg führt den Kreisverband seit vergangenem Jahr als Nachfolger des Grünwalders Ulrich Riediger. Otten gehörte einst zum engeren Führungszirkel um den inzwischen aus der Partei ausgetretenen damaligen AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke und fungierte unter diesem als Verteidigungsexperte der Bundespartei. Ein Gegenkandidat ist - so ist aus dem Kreisvorstand zu vernehmen - nicht zu erwarten.

Allerdings wird die AfD mit Protesten rund um ihre Nominierungsveranstaltung rechnen müssen. Das Landratsamt München bestätigt, dass der Kreisverband der satirischen Kleinpartei "Die Partei" eine Demonstration gegen die AfD in Unterhaching angemeldet hat. Veranstalter Tom Gutbrod, der auch Kreisvorsitzender der Partei ist, rechnet nach Angaben der Behörde mit etwa 30 Teilnehmern. Die Polizeiinspektion Unterhaching ist vom Landratsamt diesbezüglich unterrichtet worden und wird die Demonstration auch begleiten, wie Pressesprecherin Christina Walzner sagt. Gutbrod selbst hat den Demonstrationszug unter das Motto "Ja zur Bundestagswahl - Nein zur AfD" gestellt. Der Wanderstammtisch, wie ihn die Partei selbst nennt, startet um 14 Uhr am S-Bahnhof in Unterhaching; Ziel ist dann die Gaststätte Bei Toni, in der die Teilnehmer "den Nachmittag bei schönen Reden und gemeinsamen Zusammensein, den Nachmittag austrinken lassen", wie es Gutbrod formuliert. Als Provokation hat der Kreisvorsitzende zudem angekündigt, das "nicht vorhandene Parteiprogramm der AfD" verbrennen zu wollen.

Die AfD will unterdessen Teile der Öffentlichkeit von ihrer Veranstaltung ausschließen. Auf Anfrage erklärte Kreisvorsitzender Otten, dass ein Vertreter der SZ bei der Nominierung nicht erwünscht sei. Eine Akkreditierung habe der Vorstand einstimmig abgelehnt. Diese Entscheidung sei vor "dem Hintergrund der Erfahrungen unserer Partei mit der Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung über die Alternative für Deutschland" gefallen, heißt es in einem Schreiben, in dem Otten betont, dass er sich künftig über eine "konstruktive und sachliche Zusammenarbeit freuen" würde. Auf abermalige Nachfrage nannte Otten als Grund für den Ausschluss die Berichterstattung auf Bundesebene und ergänzte, dass dieser nur für die SZ gilt.

© SZ vom 26.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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