Unterföhring:Flüchtlingsunterkunft im Herbst fertig

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Vor drei Jahren beschloss Unterföhring, Asylbewerber im Norden der Gemeinde einzuquartieren. Seither ging wenig voran. Nun aber wird gebaut, und bis die Traglufthalle im November schließt, soll die feste Unterkunft bereitstehen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Wände stehen bereits, und in zwei Wochen sollen die beiden Häuser fertig sein: Mit dem Bau der festen Flüchtlingsunterkunft an der Bauhofstraße in Unterföhring geht es nach Monaten des Wartens voran. Ende September werden die Häuser der Unterschleißheimer HWZ Projekt GmbH nach den Worten von Geschäftsführer Thomas Zeitler an das Landratsamt übergeben; Mitte Oktober ist ein Tag der offenen Tür geplant, bei dem sich die Unterföhringer die insgesamt 36 Appartements und Sozialräume in den hölzernen Bauten ansehen können. Im November dann können bis zu 175 Flüchtlinge in die Gemeinschaftsunterkunft im Norden der Gemeinde ziehen.

Den Zeitplan müsse man in jedem Fall einhalten, sagte Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) jüngst im Gemeinderat, wo Zeitler über den aktuellen Sachstand beim Asylheim berichtete. Denn am 26. November wird die Traglufthalle an der Mitterfeldallee im Süden der Kommune definitiv geschlossen. Unterföhring wolle sich dafür einsetzen, "dass die Bewohner von dort weitestgehend an die Bauhofstraße umziehen können", sagte Kemmelmeyer. Das sei im Sinne der Flüchtlinge, die "gut integriert sind", und auch im Sinne des Helferkreises. Er habe bereits in dieser Sache mit Landrat Christoph Göbel (CSU) gesprochen, berichtete Kemmelmeyer, und dieser habe zusichert, dass er sich dafür einsetzen wird, weil er einen Verbleib der Menschen in Unterföhring befürwortete. Alle allerdings können nicht alle bleiben: Die feste Unterkunft bietet nur Platz für maximal 175 Personen, das Notquartier Traglufthalle ist mit bis zu 300 Schutzsuchenden belegt.

Es tut sich was: Arbeiter ziehen gerade die Holzwände der Asylunterkunft im Norden von Unterföhring hoch. (Foto: Lukas Barth)

Zwischen dem Beschluss aus dem Dezember 2013, im Unterföhringer Außenbereich eine Asylbewerberunterkunft zu bauen, und dem anvisierten Bezugstermin in diesem November sind fast drei Jahre vergangen. Eine Verzögerung, die sowohl bei den Kommunalpolitikern, als auch in der Bevölkerung großen Unmut hervorrief. Thomas Zeitler erklärte dem Gemeinderat nun, dass es vor allem bürokratischen Hürden waren, die eine schnellere Errichtung der Holzhäuser unmöglich gemacht hätten: Zuerst habe man lange mit der Regierung von Oberbayern verhandelt, dann mit dem Landratsamt. Der Unterföhringer Bauausschuss hatte sein Plazet im September vergangenen Jahres gegeben, wie Bürgermeister Kemmelmeyer in Erinnerung rief. Ein erster Bezugstermin im Februar war nicht zu halten, weil unter anderem die Abwasserfrage nicht beantwortet werden konnte. Mittlerweile sei diese geklärt, so Zeitler.

Uniper, das Nachfolgeunternehmen der Bayernwerke, habe einer Einleitung des Abwassers zugestimmt. Der Baustopp durch die Regierung von Oberbayern habe "alle in kompletter Unwissenheit und Hilflosigkeit gelassen", sagte Zeitler. Die HWZ habe dennoch Ende Mai die Verträge unterzeichnet, um starten zu können. Daraufhin habe die Holzbaufirma Rubner mit dem Bau begonnen, endgültig grünes Licht habe es dann Mitte Juni gegeben, als die Regierung den Baustopp für das Projekt aufgehoben habe, berichtete Zeitler. Seitdem ist einiges passiert auf dem durchaus umstrittenen Grundstück im Norden von Unterföhring: "In 14 Tagen sollen die beiden Gebäude stehen."

Das Gremium interessierte neben dem Bezugsbeginn auch noch andere Punkte: Wie steht es um die Sicherung der nahen S-Bahn-Gleise? Kommt eine Fußgängerbrücke über den Isarkanal? Was ist mit dem Rad- und Gehweg an der Bauhofstraße und einem Übergang der Münchner Straße? Und wie weit ist die HWZ mit dem ebenfalls dort im Außenbereich angedachten Handwerkerhof? SPD-Gemeinderat Thomas Weingärtner hatte diese Fragen an das Rathaus gestellt. Die Brücke über den Kanal komme, die Kosten von etwa 200 000 Euro müsse Unterföhring tragen, sagte der Bürgermeister. Zur S-Bahn hin solle es keinen weiteren Zaun geben, den Rad- und Fußweg muss die HWZ bezahlen - und wegen der Münchner Straße habe man bereits mit dem staatlichen Bauamt verhandelt. Allerdings ohne Erfolg: Weder eine Ampel, noch einen Kreisverkehr will die Behörde. "Wir werden dennoch weiter Druck machen", sagte Kemmelmeyer.

Zum Handwerkerhof gebe es keine konkreten Planungen, sagte HWZ-Chef Zeitler. Allerdings wäre es seiner Ansicht nach überlegenswert, nach Ende der zehnjährigen Laufzeit der Gemeinschaftunterkunft über Wohnen in diesem Bereich nachzudenken. Weingärtner widersprach und erinnerte daran, dass das Gelände im Außenbereich liegt.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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