Taufkirchner Gemeindewappen:Der Leu kommt in die Rumpelkammer

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Neues Gemeindelogo für Groß und Klein, präsentiert von Taufkirchens Rathauschef Ullrich Sander und dem Zweiten Bürgermeister Alfred Widmann. (Foto: Angelika Bardehle)

Taufkirchen will das Wappen mit dem kriegerischen Löwen nur noch bei offiziellen Anlässen verwenden. Stattdessen gibt es nun ein modernes Logo. Es zeigt die Hochhäuser - aber nur ganz klein.

Von Michael Morosow, Taufkirchen

Bis heute gibt das Wappen der Gemeinde Taufkirchen Anlass zu allerlei Deutungen. Es zeigt den Rumpf eines rot bewehrten goldenen Löwen, der sich augenscheinlich mit den beiden Vorderpranken ein silbernes Schwert durch das Maul in den Hals rammt. Einige Taufkirchner, darunter der parteifreie Bürgermeister Ullrich Sander, behaupten dagegen hartnäckig, der König der Tiere würde das Schwert auf der Schulter tragen und brüllend zum Schlag ausholen.

Was immer der Löwe im Schilde führt - wenn es bislang keinen Grund zu einem Freitod für ihn gegeben hat, seit Montag hätte er einen: Er wurde schlichtweg ausgemustert. Wenn auch nicht als offizielles Wappentier der Gemeinde, aber doch auf dem ersten Kommunikationslogo, das sich die Gemeinde gegeben hat - dort findet der kraftstrotzende Leu keinen Platz mehr.

Auf Visitenkarten und Briefkopf hat das Wappen keinen Platz mehr

Nun haben Bürgermeister Sander und Zweite Bürgermeister Alfred Widmann (SPD) das Logo der Gemeinde im Ritter-Hilprand-Hof der Öffentlichkeit vorgestellt. Es zeigt auf dem ersten Blick den Hachinger Bach - als blaues, geschwungenes Band stilisiert, die Taufkirche Sankt Johannes, Hochhäuser und Bäume. Das Logo wird zukünftig im Gemeindeschriftverkehr, auf Visitenkarten und überall dort zu sehen sein, wo sich die Gemeinde im öffentlichen Raum präsentiert.

"Zugleich wird das gemeindliche Wappen mit dem heldenhaften Löwen nicht etwa abgelöst. Es behält weiterhin seine Bedeutung als gemeindliches Hoheitszeichen", heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde, in der Bürgermeister Sander mit den Worten zitiert wird: "Es wäre schade, wenn wir uns als Gemeinde der symbolhaften Stärke des Löwen berauben würden und dem heraldischen Wappen mit seiner außergewöhnlichen und seltenen Darstellung seine Bedeutung nähmen. Das Wappen, auf das Taufkirchen stolz ist, wird in Zukunft neben den zwingend amtlichen Anlässen zu ausgesuchten Zwecken verwendet und dadurch eine Aufwertung erfahren."

Gestaltet wurde das neue Logo inklusive Corporate Design von der Münchner Markenagentur It's Live! Advertising, deren Geschäftsführer Josef Glasl im neuen Erscheinungsbild der Gemeinde Taufkirchen naturgemäß mehr sieht als nur Bach, Kirche, Häuser und Bäume. Das Logo solle darstellen, was Taufkirchen ausmacht: Der Hachinger Bach als Lebensquell, die Taufkirche Sankt Johannes als Namensgeberin, Baudenkmal und markantes Wahrzeichen des Ortsbildes sowie Element von Alttaufkirchen.

Den Zusatz "bei München" lässt die Gemeinde selbstbewusst weg

Außerdem urbane Wohngebiete westlich der Bahnlinie, die sich mit Alttaufkirchen zu einer starken Gemeinde verbinden, wobei die Gebäudestrukturen gleichzeitig Bürogebäude darstellen, die die Attraktivität des Standortes für Unternehmen und das wirtschaftliche Wachstum der Gemeinde symbolisieren sollen. Schließlich noch die Bäume als Bekenntnis zur Natur und als Symbol für die Siedlung "Am Wald". Circa vier Monate Entwicklungszeit steckt laut Geschäftsführer Glasl in dem Logo, das in enger Absprache mit den drei Bürgermeistern und Fraktionsvertretern entstanden sei. Kostenpunkt: "Mittlerer vierstelliger Bereich."

Die Tatsache, dass im Logo beim Ortsnamen Taufkirchen die Beifügung "bei München" weggelassen wurde, ist nach den Worten des Bürgermeister dem Selbstbewusstsein der Gemeinde geschuldet. "Das soll heißen: Mia san mia", sagte er. Das neue Logo in den "Hausfarben" Blau, Grün Braun wird jedoch nicht nur Schriftstücke zieren, damit könnten in Zukunft selbst Neugeborene Werbung machen für ihre Gemeinde. "Ich bin ein Taufkirchner Glückskind" steht auf einem Baby-Lätzchen geschrieben - in den Hausfarben und unterhalb des neuen Logos. Kann man wohl bald kaufen. Statt eines Löwen.

© SZ vom 17.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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