Taufkirchen:Langer Atem

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Taufkirchen bemüht sich um den Klimaschutz

Von Ulrike Schuster, Taufkirchen

Die Taufkirchner Grünen sind unzufrieden. "So wie man es von uns gewohnt ist", sagt Fraktionssprecher David Grothe. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn es ging in der Sitzung des Gemeinderats um die Umwelt - das Herzensthema der Grünen. Dabei haben die Taufkirchner in den vergangenen Jahren eine ganze Menge von den Dingen getan, zu denen Experten raten, will man Energie sparen und das Klima schützen. Die Landkreiskampagne "29++ Klima. Energie. Initiative" - lokales Ergebnis der UN-Weltklimakonferenz von Paris 2015 - unterstützte den Taufkirchner Idealismus auch finanziell. Das ist gut für den eisernen Willen, Klimaschutz braucht einen langen Atem.

Durch einen bunten Folien-Wald an Projekten klickte sich die Mitarbeiterin aus dem Umweltamt, Beatrice Henkel-Stolz, mit den Gemeinderäten am Donnerstagabend: 130 Energie-Beratungsgespräche mit Bürgern, 341 000 Euro Fördergelder für Photovoltaik, Geothermie und Wärmedämmung. Die Gemeinde selbst als Nutzer von Solarzellen auf ihren eigenen Dächern. Mehr Buslinien, enger getaktet - und "jetzt auch am Sonntag", wie ein Gemeinderat bei der Präsentation einwarf. Ein Fahrradwegekonzept, drei Wochen Stadtradeln im Jahr, E-Mobilität und nicht zuletzt ein interkultureller Garten zum Pflanzen von Sträuchern.

"Das ist hübsch aufbereitet und gut gemeint, aber eine Vision ohne Ziele ist nichts wert", sagte der Grüne Grothe. "Wir wollen konkrete Zahlen, um uns daran messen zu können." Der Klimawandel sei nun mal "nicht irgendwie und irgendwo, sondern spürbar und vor Ort", sagte Grünen-Kollege Rudi Schwab. Also müsse die Gemeinde den durchschnittlichen CO₂-Verbrauch des Taufkirchners kennen, um zu wissen, wo man anfängt.

Unverhoffte Unterstützung für die Grünen kam von den Konservativen. Auch sie treibt die Beweispflicht im Ergebnis um. "Wir geben so viel Geld für die wohlklingenden Aktionen aus. Aber wie wirksam ist das eigentlich?", fragte Herbert Heigl, der CSU-Sprecher. Fraktionskollege Michael Neumayer macht das neu angeschaffte E-Bike Sorgen. "Ist ja schön und gut", sagte er. "Aber wenn keiner in die Pedale tritt, macht's die Luft auch nicht sauber."

Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) bat um Geduld vor der Abrechnung, schließlich seien die derzeitige Temperaturen der Benutzung nicht förderlich. Schwab glaubt ans Auto, und will für dass Car-Sharing begeistern. "Warum machen wir das denn nicht?", wollte der Dritte Bürgermeister wissen. Das konnte Bürgermeister Sander beantworten: "Die Firma, mit der wir das machen wollten, ist pleite gegangen."

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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