Taufkirchen:Kultur zum Kennenlernen

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Piraten im Nimmerland: Szene aus "Peter Pans Abenteuer" im Ritter-Hilprand-Hof. (Foto: Angelika Bardehle)

In Taufkirchen spielen Kinder aus den verschiedenen Gemeindeteilen gemeinsam Theater

Zu den Running Gags der Fernsehserie "Die Simpsons" gehört der - meist im unpassenden Moment - geäußerte Ausspruch: "Denkt nur mal an die Kinder. Kann denn nicht wenigstens einer mal an die Kinder denken?" Wahlweise sagt ihn mit angemessener Theatralik Helen Lovejoy, die klatschsüchtige Gattin von Reverend Lovejoy, oder Barkeeper Moe, sonst der Kinderliebe eher unverdächtig.

Nun, man kann nicht behaupten, in Taufkirchen dächte nie jemand an die Kinder. In der vergangenen Woche etwa präsentierten knapp 150 Mädchen und Buben aus verschiedenen Schulen der Gemeinde das Musical "Peter Pans Abenteuer" im Ritter-Hilprand-Hof. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Ullrich Sander und unterstützt von engagierten Erwachsenen - Musikschulleiter Claus Blank, Lehrerinnen wie Claudia Besson oder Antonia Wutz oder die Sozialpädagogin Daniela Seitz vom Jugendkulturzentrum "Next Level" - wurde das ambitionierte Projekt realisiert: Peter Pan im "Nimmerland" gegen Kapitän "Hook", Indianer spielen ebenfalls eine große Rolle.

Die Kinder spielten, sangen, trommelten, tanzten, musizierten oder hatten das Bühnenbild gebastelt. Die Idee dahinter war auch, Kindern aus verschiedenen Ortsteilen über die gemeinsame Arbeit am Musical die Möglichkeit zu geben, sich früh kennen zu lernen - also etwa Schüler aus der Hochhaussiedlung "Am Wald" mit Schülern aus dem Dorfkern zusammenzubringen. "Taufkirchen steht da für gelebte Integration", erklärt Michael Blume, Leiter des örtlichen Kulturzentrums die Kooperation zwischen den Grundschulen Am Wald und an der Dorfstraße sowie der kommunalen Fachstelle für Integrationsbezogene Soziale Arbeit. "Ich freue mich, dass sich das so entwickelt."

Ein Kinder-Abo für das kommende Kulturprogramm gibt es, ähnlich wie in anderen Gemeinden, auch: Man kann aus sieben Veranstaltungen wählen, darunter "Die Drei ???", "Urmel aus dem Eis", "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder "Die Wilden Kerle". Der Rabatt beträgt im Dreier-Abo zehn Prozent, im Vierer-Abo 20 Prozent, die Abos können bis zum 4. Oktober gebucht werden. Zusätzlich gibt es in Taufkirchen die Möglichkeit, einen Kulturpass zu beantragen: Er soll Kindern der Gemeinde zu Gute kommen, die am kulturellen Leben teilnehmen wollen, deren Eltern es sich aber nicht unbedingt leisten können. Er ermöglicht ermäßigten Eintritt zu den Kinderveranstaltungen im Ritter-Hilprand-Hof und in der Bücherei. Der Rabatt gilt für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren sowie deren Eltern. Begünstigt sind etwa Kinder von Familien, die Anspruch haben auf Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Grundsicherung oder Wohngeld. Der Kulturpass wird im Rathaus ausgestellt.

Der berühmteste Spruch des US-amerikanischen Komikers und Misanthropen D. C. Fields - "Wer Kinder und Hunde hasst, kann kein ganz schlechter Mensch sein" - dürfte in Taufkirchen jedenfalls keine breite Unterstützerschaft finden.

© SZ vom 30.06.2015 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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