Er ist eine markante Unternehmer-Persönlichkeit. Mit dem Airbus-Chef verbinden ihn abgesehen davon eine Freundschaft und die Leidenschaft fürs Fliegen. Nun kommen sich Jochen Schweizer und Tom Enders in Taufkirchen auch räumlich näher. In Nachbarschaft zum Airbus-Standort hat Schweizer im Frühjahr seine Event-Arena eröffnet.
Das soll aber nur der Anfang gewesen sein. Jochen Schweizer will Taufkirchen zum Zentrum seiner künftigen Aktivitäten machen. Er will den Standort mit einem neuartigen Hotel- und Tagungszentrum ausbauen. Taufkirchen soll Sitz der Jochen Schweizer Projects AG werden, um von dort aus weltweit Event-Arenen zu schaffen.
Die Jochen-Schweizer-Arena ist Münchens neue Freizeit-Attraktion. Da kann man sich im Windkanal in die Luft blasen lassen und anderen Nervenkitzel erleben. Wir haben sie vorab getestet.
Jochen Schweizer hat mit 60 Jahren sein Unternehmen umgebaut. Zuletzt erregte vor allem Aufmerksamkeit, dass er sein digitales Geschäft und die Vermarktung von Erlebnis-Gutscheinen weitgehend verkauft hat. Dies geschah in der Überzeugung, dass er in Zukunft mit neuen finanzstarken Konkurrenten wie Amazon nicht mithalten hätte können. Eine Software-Firma, eine Buchungssoftware, ein Erlebnisreisevermittler und anderes ging in die Holding ein, bei der Pro Sieben Sat 1 mit 90 Prozent die Mehrheit hält. Schweizer selbst ist noch mit zehn Prozent beteiligt.
Sein Hauptaugenmerk richtet er nun auf Taufkirchen. Er baue sich ein "neues Schiff, es wird kleiner sein, aber sehr schnell", sagt er und beschreibt das Ganze in einem Brief an die Mitarbeiter als einen Neuanfang für sich und die Firma. Er will den Menschen offenbar wieder besondere Erlebnisse und Nervenkitzel verkaufen. Und zwar direkt. So wie einst, als es mit Bungee-Jumping begann. Nur soll das über eine Event-Arena wie in Taufkirchen funktionieren, wo Besucher heute in einem Turm einen Fallschirmsprung simulieren und Wellenreiten können.
Konkret kündigt Schweizer nun an, dass der Standort in Taufkirchen in den nächsten Jahren massiv ausgebaut wird. Er möchte ein Tagungszentrum und ein Hotel mit 150 Zimmern errichten, in dessen obersten Stockwerk die Projects AG ihre Büros bekommt, die heute an der Rosenheimer Straße in München residiert. Ein Büro in Taufkirchen soll dem Chef vorbehalten sein, der schon davon schwärmt, künftig mit Blick "von den Alpen bis zum Flughafen" arbeiten zu können. Bis 2020 könnte es Schweizer zufolge soweit sein.
Das Hotel soll Kern der Aktivitäten sein
Dann möchte er vom neuen "Headquarter" aus viele "weitere Erlebnisarenen weltweit" schaffen und "viele spannende Projekte" angehen. Von Taufkirchen aus will Schweizer auch das Helikopterunternehmen Eurofly Aviation steuern, die Jochen Schweizer Erlebnisbetriebe GmbH, die Flying Fox GmbH Leogang sowie diverse Projektgesellschaften. Eine zentrale Rolle spielt bei seinen Überlegungen das Tagungszentrum und das Hotel unter dem Projektnamen "Pueblo". Dieses werde "der Kern und das Zentrum" seiner Aktivitäten in der Zukunft sein, sagt er. Es sollen unkonventionelle, wie er sagt, "coole" Bauten werden. Mitarbeiter von Firmen sollen bei ihren Aufenthalten Team-Building-Erfahrungen machen.
Noch diesen Monat öffnet an der Event-Arena in Taufkirchen ein Outdoorbereich, mit Kletterparcours in luftiger Höhe und ähnlichem. Schweizer verfolgt hochfliegende Plänen. Bald könnten Hotelgäste via Zipline direkt zum Outdoor-Bereich der Arena gleiten.
