Taufkirchen:Hilfe aus einer Hand

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Bürgermeister Ullrich Sander, Landrat Christoph Göbel, Nachbarschaftshilfe-Vorsitzende Gabriele Eggers und Leiterin Heike Hindringer-Heindl (vorne von links) bei der Eröffnung der Beratungs- und Betreuungsstelle. (Foto: Angelika Bardehle)

In Taufkirchen gibt es jetzt eine zentrale Anlaufstelle für Ältere

Von Ljubo Herceg, Taufkirchen

Ob Abhol- und Begleitdienste, Versorgung und Betreuung im Haushalt, ambulante Pflege sowie Fragen bei Gesundheit und Prävention - die Kommunale Planungs-, Beratungs- und Betreuungsstelle für ältere Menschen in der Taufkirchner Eschenstraße 40 ist jetzt die "zentrale Anlaufstätte für Senioren", sagte Nachbarschaftshilfe-Vorsitzende Gabriele Eggers bei der Eröffnung der Einrichtung und blickte dabei positiv in die Zukunft: "Taufkirchens Modell soll Schule machen." Heike Hindringer-Heindl, die Leiterin der Einrichtung, kann dem nur beipflichten: "Wir wollen vorangehen als Leuchtturm des Landkreises Münchens und den älteren Bürgern so gut es geht helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen."

Das städtebauliche Projekt, das durch Bund und Länder zu 60 Prozent finanziert wird, begrüßte auch Landrat Christoph Göbel (CSU): "Gott sei Dank gibt es module Hilfe", sagte er und lobte "das große Netzwerk von Nachbarschaftshilfe, Sozialer Stadt und Seniorenrat". Denn: "Solange die Bürger länger daheim leben können, ist es eine große Hilfe für die Kommunen - insbesondere in finanzieller Hinsicht." Die Service- und Beratungsstelle der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen wird in den nächsten drei Jahren mit 50 000 Euro an Unterstützung rechnen können.

Taufkirchens Bürgermeister Ulrich Sander (parteifrei) betonte die Bedeutung der "Sozialen Stadt" und des "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes" (ISEK), das vergangene Woche im Gemeinderat beschlossen wurde: "Ohne das Quartiersmanagement, den Steuerkreis, die Nachbarschaftshilfe, die Bürger und ohne die finanzielle Unterstützung durch das ISEK wäre dieses Projekt schwer umzusetzen gewesen. Dabei sind an der Siedlung Am Wald die Integration der älteren Bürger, die behindertengerechten Städtebaumaßnahmen sowie der interkulturelle Garten sehr wichtig - gerade jetzt und auch in der Zukunft."

Das vom Bund finanzierte Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" gibt es nur an ausgewählten Standorten in Deutschland. Und zwar immer mit dem Ziel einer sozialen und städtebaulichen Aufwertung von Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf. "Das trifft vor allem auf die Siedlung Am Wald zu, in der Altersarmut weit verbreitet ist", sagte Hochschulprofessor Tilo Klöck, der das Projekt "Soziale Stadt" begleitet. "Umweltgerechtigkeit, wie zum Beispiel Barrierefreiheit, Aufwertung der Pflege sowie Kunst und Kümmern sind unsere großen Leitmotive."

Trotz all der guten Beweggründe und Bemühungen gibt es auch Kritik und Skepsis: "Ich finde die Einrichtung sehr wichtig und unterstütze die Nachbarschaftshilfe zu hundert Prozent", so Freie-Wähler-Gemeinderat Anton Almer. Aber: "Dass die neue Anlaufstelle im ersten Stock liegt, macht die Erreichbarkeit für die Senioren nicht gerade leicht." Darüber hinaus fragt sich Almer nach dem Sinn des ISEK. Herbert Heigl (CSU) sieht es ähnlich und findet die "Zwei-Tages-Pflege großartig", denn "der Bedarf ist riesig". Sorgen bereitet ihm lediglich das ISEK, da er befürchtet, dass den Mitwirkenden irgendwann die Lust vergehe. Es sei auf jeden Fall eine große Herausforderung.

Ursula Schulze (FDP) hingegen hat nur lobende Worte für das neue Projekt: "Es freut mich, dass es im Rahmen des Projekts 'Soziale Stadt' gelungen ist, Fördermittel zu erhalten, um eine derartige Einrichtung über dem Bürgertreff in der Ortsmitte zu starten. Auch ist es zu begrüßen, dass die Nachbarschaftshilfe, die über große Erfahrung bei der Altenpflege in Taufkirchen verfügt, die Trägerschaft übernommen hat."

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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