Taufkirchen:Greifvögel gegen Krähen

Lesezeit: 1 min

Taufkirchen probt neue Wege bei der Vergrämung der Vögel

Von Ljubo Herceg, Taufkirchen

Nachdem herkömmliche Vergrämungsversuche am Wald das leidige Krähenthema nicht lösen konnten, stimmte der Bau- und Umweltausschuss dem SPD-Antrag zu, neue Wege zu gehen und Falken einzusetzen. "Der Psycho-Terror muss aufhören, da die Bürger nicht mehr schlafen können", sagte SPD-Fraktionschefin Rosemarie Weber und stieß dabei auf volle Zustimmung. "Das ist unzumutbar und muss schleunigst gelöst werden", gab Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) ihr Recht.

Christine Schwarzmüller vom Umweltamt präsentierte einige Lösungsvorschläge, schränkte beim von der SPD empfohlenen Falkner-Einsatz aber ein, dass "die Hauptkolonie vom Gesetz her geschützt ist und nur die kleineren Krähenkolonien angegangen werden dürfen". Da der Einsatz eines Falkens oder Bussards jedoch teuer ist und nicht allein ausreicht, um die Krähen zu vertreiben, müssen die Kolonien gleichzeitig auch beschallt sowie die Nester entfernt werden. "Nur so könnte das Problem gelöst werden."

Paul Haberl von der CSU forderte, dass man "dem Wahnsinn Einhalt bieten" müsse und "das Schön- oder Kleinreden der Problematik eine Katastrophe" sei. Sein Vorschlag, "die Saatkrähen zur Jagd freizugeben", stieß auf wenig Gegenliebe. In Erwägung könnte es aber gezogen werden, sofern das Jagdrecht eine Ausnahmeregelung zulässt. Denn wie Schwarzmüller aufzeigte, ist auch ein professioneller Einsatz eines Falkners "nicht so naturfreundlich wie anfangs angenommen". Die Greifvögel dürfen auf jeden Fall nur eingesetzt werden, wenn die Krähen nicht brüten.

Auch wenn die Kostenfrage vor allem David Grothe (Grüne) Bauchschmerzen bereitete und noch zu klären ist, beschloss der Ausschuss einstimmig, einen Falkner zu beauftragen. Denn "wir können nicht sieben Jahre weiter nur zuschauen", appellierte Matteo Dolce (SPD) an die Verantwortung der Gemeinde gegenüber den Bürgern am Wald. Deshalb wird die Verwaltung auch mit der Gewofag den Dialog suchen, da die Bäume nicht auf Gemeindegrund stehen und selbst ein Zuschnitt der Bäume erwogen wird, wenn die neuen Lösungen nicht greifen sollten. Denn darin waren sich alle Gemeinderäte einig: "Die Krähen müssen weg."

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: