Tarifreform:Kein Grund zu winseln

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Die SPD gibt der Kreis-CSU eine Mitschuld am geplanten MVV-Tarif

Die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) greift Landrat Christoph Göbel und seine CSU in der Diskussion um die geplante große Tarifreform des Münchner Verkehrsverbundes (MVV) frontal an. Sie wundere und ärgere sich über das "Winseln" aus Reihen der Christsozialen angesichts der Pläne der Landeshauptstadt und ihrer Verkehrsgesellschaft (MVG), eine Flatrate für den öffentlichen Personennahverkehr im Stadtgebiet einführen zu wollen. "Die CSU hat jedes Recht verspielt, auf die Stadt zu schimpfen", schreibt Ganssmüller-Maluche in einer Pressemitteilung. Insbesondere die CSU-Landräte - auch Christoph Göbel - hätten es versäumt, für das Umland zu kämpfen, so die Kreisrätin aus Ismaning.

Nach Bekanntwerden der Pläne der Landeshauptstadt, die vier Ringe des bisherigen Innenraums, der weitgehend mit der Stadt identisch ist, zu einer einheitlichen Tarifzone zusammenzufassen, äußerten zahlreiche Bürgermeister aus betroffenen Landkreiskommunen heftige Kritik an dem Vorhaben - darunter auch viele CSU-Rathauschefs. Die Bürger der Landeshauptstadt würden durch eine Flatrate im Innenraum klar bevorzugt, die Pendler aus dem Landkreis müssten voraussichtlich draufzahlen. Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU) etwa sagte, dass diese Idee zur Folge hätte, dass noch mehr Pendler mit dem Auto fahren statt dass welche auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Sauerlachs Rathauschefin Barbara Bogner (UBV) sagte in der ihr eigenen Art mit Blick auf die Verantwortlichen der Stadt und der MVG: "Die sollen nur so weiter machen, dann steigt niemand mehr in die S-Bahn ein."

Nun verweist Ganssmüller-Maluche auf einen Antrag, den die SPD-Kreistagsfraktion im November 2016 gestellt hatte: Damals wurde Landrat Göbel aufgefordert, sich für einen Einheitstarif (Flatrate) für den Landkreis München einzusetzen - und zwar denselben Tarif, der auch in der Landeshauptstadt gilt. Dieser Antrag aber wurde von den Kreisgremien abgelehnt, auch mit den Stimmen der CSU-Fraktion. Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) warb nach Bekanntwerden der Pläne der Landeshauptstadt ebenfalls noch einmal für eine einheitlichen Tarifzone aus Stadt und Landkreis. Die CSU, sagt Ganssmüller-Maluche, aber habe sich damals nur über den SPD-Antrag "lustig" gemacht. Die aufkeimende Kritik aus der CSU kommentiert die stellvertretende Landrätin so: "Die Doppelzüngigkeit der CSU ist unerträglich."

© SZ vom 11.08.2017 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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