Straßlach-Dingharting:Mehr Plätze für Kleinkinder

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Straßlach-Dingharting reagiert auf die gestiegene Nachfrage im Krippenbereich

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Nach Baierbrunn hat Straßlach-Dingharting die höchste Geburtenrate im Landkreis München. 1,88 Kinder werden in der Gemeinde pro Frau geboren. Das ist für Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) keine Überraschung. Mit dem Haus für Kinder habe man auch vorausschauend gebaut und Möglichkeiten für Kinderbetreuung geschaffen. Zu Engpässen kommt es nun dennoch, vor allem bei den Kleinkindern. Deswegen beschloss der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung, in den nächsten Monaten Platz für eine Krippengruppe im Großdinghartinger Kindergarten schaffen.

Laut einer örtlichen Umfrage zur Bedarfsplanung, fragten die Eltern 19 Betreuungsplätze an. "Sieben Kinder können wir aufnehmen, aber für die restlichen zwölf werden wir ab September 2017 keinen Platz haben", erklärte Sienerth. Zwei Lösungsvorschläge hatte der Bürgermeister parat. In der Villa Kunterbunt in Großdingharting sei noch ein Raum frei, für eine dritte Gruppe. Mit einer Genehmigung vom Landratsamt und einem kleinen Umbau vor allem von Sanitäranlagen könnte eine Krippengruppe mit sechs bis zwölf Kindern in den jetzigen Kindergarten integriert werden. Die zweite Variante, so Sienerth, wäre einen Raum anmieten, der für die Kleinkindbetreuung geeignet wäre.

Florian Zweckinger (CSU) hätte lieber alles in den geplanten Komplex aus Musikschule und Rathaus integriert. Bis dahin müssten sich die Eltern gedulden. Zur Not, falls sie die Gemeinde verklagen, müsste diese das Geld auszahlen. Auf die Strategie wollte sich der Bürgermeister überhaupt nicht einlassen. Es sei vorausschauend geplant worden, aber der Bedarf sei da und man müsse reagieren. Seine Kollegen im Gemeinderat stimmten Sienerth zu. Lotte Gießler (BB) sprach sich für die Dinghartinger Lösung aus. "So können wir schnell handeln und haben immer noch Zeit etwas Vernünftiges für die Zukunft zu kreieren." Peter Schneider (UWV) fragte nach den Kapazitäten der Schule. "Da haben wir einen guten Puffer", sagte der Bürgermeister. "Die Klassen können mit bis zu 30 Kindern gefüllt werden. Im Moment sind wir bei unter 20 Kindern pro Klasse. Für einen dritten Zweig hätten wir aber keine Kapazität." Für die Nachfrage nach so vielen Betreuungsplätzen im Kleinkindsegment hat er seine ganz eigene Erklärung. Die Geburtenzahlen seien schon immer hoch gewesen. Nun würden aber selbst die konservativ eingestellten Erwachsenen ihre Kinder in die Einrichtungen geben. "Es ist ein Gedankenwandel, der in unserer Gesellschaft stattfindet."

Genügend Betreuungsmöglichkeiten in der Kommune zu schaffen ist gesetzlich festgeschrieben, kann die Gemeinde nicht genügend Plätze bieten, haben die Eltern das Recht zu klagen. Das weiß auch der Bürgermeister. Er denkt schon weiter. "Wenn die Zahlen so hoch bleiben, sollten wir anfangen, uns über eine Erweiterung vom Straßlacher Kindergarten Gedanken zu machen." Das würde die Gemeinde circa 1,5 Millionen Euro kosten - für zwei Kindergartengruppen und eine Mittagsbetreuung.

Im Bereich der Schulkinder muss sich Straßlach-Dingharting erst einmal keine Sorgen machen. Gesetzlich festgeschrieben wie bei den Kleinkindern ist diese Betreuung nicht, die Gemeinde ermöglicht diese dennoch bis dato mit ihrem Hort und einer privaten Mittagsbetreuung. Nachdem nun sieben Plätze mehr angefragt wurden als vorhanden, überlegt sich der Bürgermeister, die Flexibilität im Haus für Kinder zu nutzen. Da dort genug Kindergartenplätze zur Verfügung stehen, könnten künftig mehr Schulkinder betreut werden.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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