Straßlach-Dingharting:Mazedonier darf nicht arbeiten

Behörde verweigert Zustimmung, obwohl Kita-Fachkräfte fehlen

Pädagogisches Betreuungspersonal ist im Raum München Mangelware. "Der Markt ist leergefegt", weiß der Bürgermeister von Straßlach-Dingarting, Hans Sienerth (parteifrei). Die einwohnerschwächste Gemeinde des Landkreises tut sich schwer im Konkurrenzkampf, trotz 150 Euro Arbeitsmarktzulage und 30 000 Euro Ausgaben für die Anwerbung von Personal für ihre vier Kindertagesstätten in diesem Jahr. Weil die Gemeinde keine deutschen Erzieher findet, arbeitet sie mit einer Agentur zusammen, die auf die Vermittlung ausländischer Fachkräfte spezialisiert ist. Die Bewerber werden von Gemeinde und Kreisjugendamt geprüft, die Gemeinde konnte bereits erfolgreich eine Erzieherin aus Griechenland einstellen. "Die hat sich super integriert, ist pädagogisch bestens ausgebildet und bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebt", sagt Sienerth.

Die Anstellung eines Erziehers aus Mazedonien aber scheitert nun an der Bürokratie der Bundesrepublik gegenüber Nicht-EU-Bürgern. Wie Sienerth erklärt, wollte die Gemeinde einen Mazedonier mit Universitätsdiplom in Sprachen und Pädagogik einstellen, der fließend Deutsch spricht. Das Landratsamt erkenne seine Qualifikation als pädagogische Ergänzungskraft an. Doch die Agentur für Arbeit habe den Antrag der Gemeinde, den Bewerber einzustellen, abgelehnt. Begründung: Die Tätigkeit stehe nicht auf der sogenannten "positiven Liste" der Berufe, für die dringend Fachkräfte gesucht werden. "Ich finde die sperrige und unflexible Haltung der Behörde enttäuschend", erklärt Sienerth. "Wenn in der Agentur noch niemandem aufgefallen ist, dass in Bayern der Erzieherberuf ein absoluter Mangelberuf ist, dann ist das eine Sauerei".

© SZ vom 16.10.2015 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: